Ein Bericht vom Popup Brandenburg Kongress in Potsdam. Musiker*innen, Festivalveranstalter*innen, Booker*innen, Labelbetreiber*innen und Akteur*innen. Alle auf einer Veranstaltung um Popmusik in Brandenburg voran zu bringen. Und ein Video davon gibt’s über dem Artikel!
Wie sieht es aus mit der Popkultur in Brandenburg
Hin und wieder zieht es mich nach Berlin um dort für mein Business zu lernen und mich unter meinesgleichen, sprich unter Musiker mit Wissensdurst zu mischen. In meinen Artikeln über die „SongsCon“ und den letzten Workshop bei Music Pool zum Thema „DIY – Musik veröffentlichen“ hab ich ja schon davon berichtet. Ich lebe gern im Cottbus. Aber die weiterbildenden Maßnahmen und die Möglichkeiten sich als Musiker mit anderen zu vernetzen sind hier begrenzter als in der Hauptstadt. Ist aber nicht schlimm, solange es überhaupt Möglichkeiten gibt. Und Berlin bzw. Potsdam ist ja nicht weit.
Arbeit an besseren Strukturen ist im Gange
Bei meinem Besuch der „Popup Brandenburg“ in Potsdam, einem Kongress zur Unterstützung der Popularmusik in unserer Region durfte ich erfahren, dass es viele Menschen gibt, die sich für den Ausbau der Popkultur-Landschaft in Brandenburg einsetzen. Dass Menschen mit einem großen Interesse an Musik und einem Verständnis für die Arbeits- und Lebensweise von Musikschaffenden daran arbeiten, dass Popmusik als Kunstform gefördert wird. Sie haben erkannt dass es Strukturen braucht, die uns Musiker in unserem Schaffen, in der Ausübung unseres Berufes und unserer Kreativität unterstützen. Damit unsere Musik von der Entstehung bis zur Verbreitung eine Chance hat, gehört zu werden. Und sie verstehen, dass Musik erschaffen und machen kein Beruf ist der wirtschaftlich absolut kalkulierbar ist. Ein schönes Gefühl.
Was braucht die Szene der Musikschaffenden?
Doch woran fehlt es? An Räumlichkeiten in denen Musiker ihre Songs entwickeln können, in denen sie proben und kreativ arbeiten können. Es fehlt an Möglichkeiten, sie öffentlich zu präsentieren. Vor allem wenn man es noch nicht geschafft hat, sich einen Namen zu machen. So dass Veranstalter sich um einen reißen. Mir persönlich fehlen Anlaufstellen für beratende Gespräche. Sei es zum Thema Finanzierung eines Albums, Musikveröffentlichung, etc. Das Feld ist groß. Und irgendwie hat man als Musiker ohne Management und Booking-Agentur so einen riesen Berg an Aufgaben vor sich, der oft scheint als könnte man ihn niemals allein bewältigen.
Und wer kann helfen?
Ich allein sehe mich nicht als Revoluzzer, der losrennt um den Politikern zu verklickern, dass wir in unserer Region gern einen Teil der Fördergelder beanspruchen würden, um finanzielle und lokale Räume für unsere Kunst zu schaffen. Ich dachte bisher, jeder muss halt für sich sehen wie er vorankommt. Aber ganz so ist es nicht. Es gibt eine Menge Institutionen, egal ob in Berlin oder Brandenburg und in anderen Bundesländern, die sich für Musik und Musiker stark machen. Auch wenn es noch nicht konsequent fruchtet und die Situation, vor allem in Brandenburg, noch nicht befriedigend verbessert werden konnte. Mit der Popup Brandenburg legen die Initiatoren den Fokus darauf, zu erörtern was wir brauchen um Popmusik in unserer Region zu leben, zu erleben und weiter zu entwickeln. Und wenn jeder kommuniziert und sich dem Netzwerk anschließt kann man mit Sicherheit etwas bewegen.
Viele Köpfe – eine Leidenschaft: Popmusik
Einige von denen die sich für die Interessen von all denen einsetzen die Popmusik erschaffen, verbreiten und fördern, waren als Speaker auf der Popup Brandenburg zu hören. Man konnte sich ein kleines Bild davon machen, was die Menschen denen Popular-Musik am Herzen liegt bewegt, welche Ideen und Projekte am Start sind. Inklusive der eigenen Gefühle und Gedanken die sich in so einer Gemeinschaft Gleichgesinnter zu Wort melden.
Aber was bringt es darüber zu reden?
Wenn ich den Diskussionen folge, denke ich manchmal: Mmhh… gibt es eine Lösung? Klingt nach so viel Mangel. Wie ist das denn zu bewältigen, damit sich die Situation positiv verändert? Naja, in dem man von unten anfängt aufzurollen und miteinander den Weg antritt und Schritt für Schritt das Ziel verfolgt. Und genau deshalb macht so ein Kongress Sinn. Weil Musiker, Musikförderer, Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung zusammentreffen um zu erörtern was es denn braucht um unsere regionale Popmusikszene nach vorn zu bringen. Denn ohne genaue Kenntnis dessen woran es fehlt, kann man schlecht etwas daran ändern oder verbessern.
Was kann ich dazu beitragen?
Mitreden, vernetzen, austauschen, in meinem Blog darüber schreiben und informieren, Ideen entwickeln, nicht aufgeben. Und Musik leben.
Ich habe mal alle Links die ich im Zusammenhang mit der Popup Brandenburg gefunden habe zusammengetragen. Schaut doch selbst mal rein ob Ihr da Anbindung findet für Eure ganz persönlichen Vorhaben und Wünsche. Und für den Aufbau eines gemeinsamen Netzwerkes.
Hier findet Ihr alle Links (einfach draufklicken 😉 )
Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Und auch die Reihenfolge der Links richtet sich nach keiner bestimmten inhaltlichen Ordnung. (Ich hab sie nach Länge sortiert, mein Ordnungsfimmel findet das einfach schöner 😉 .) Solltet Ihr Ergänzungen haben, dann schreibt mir gern Eure Vorschläge in die Kommentare unter dem Artikel und ich vervollständige dann.
Was ich mir aus zwei der angebotenen Workshops mitgenommen habe könnt ihr in folgenden Artikeln nachlesen. Ich habe diese beiden Themen ausgelagert, denn die Infos hätten hier den Rahmen gesprengt:
Thema 1. Wie komme ich ins Radio. Tipps von Anja Caspary, Musikchefin bei radio1
Thema 2: Wie bewerbe ich mich am besten bei Veranstaltern
Neben den Vorträgen, in denen man vor einer Bühne sitzen und zuhören konnte, gab es auch noch die kleinen feinen Sofa-Sessions. Dort fand man sich im Vorraum eines Vortragsraumes auf dem Sofa ein und schnatterte einfach miteinander drauf los. Also eine ganz direkter Austausch unter anderem mit Vertretern von Gigmit, Deine irre Leere, Music Pool Berlin, Mach Musik e.V. und Zpop. Außerdem gab es an beiden Abenden Live-Konzerte. Die habe ich diesmal ausgelassen. Ich hab mich lieber gleich am Abend noch an diese Beitrag gesetzt damit ich ja nix vergesse vor lauter Input.
So viele tolle Menschen und ein paar Besondere mit denen man sich vernetzt
Es gab noch so viel mehr was auf der Popup Brandenburg diskutiert wurde und was mich interessiert. Aber es war einfach nicht möglich alle Angebote wahrzunehmen. Was leider auch zu kurz kam, war das freie Netzwerken und Austauschen zwischen den Workshops und Panels. Dafür war einfach zu wenig Zeit. Dennoch bin ich mit vielen tollen Menschen ins Gespräch gekommen. Ines Herrmann, eine funkensprühende liebevolle Singer-Songwriterin, die extra aus Dresden angereist ist, habe ich beim vergangenen Workshop bei Music Pool kennen gelernt. Durch sie habe ich von diesem Kongress erfahren und mich kurz vor Schluss noch akkreditieren können.
So schön Euch kennen zu lernen.. wieder zu sehen… und so…
Vielen lieben Dank Ines für Deinen Tipp und Deine offene Art überhaupt. Es macht Freude Dich als Netzwerkerin und Musikerin kennen zu lernen. Olivia Thaws und Eno Thiemann kamen zum ersten Popup Brandenburg Panel in den Raum und bildeten inklusive meiner Wenigkeit mit ihrer offenen Art sofort eine kleine Popup Brandenburg Community. Total unkompliziert und liebenswert. Und irgendwie sind wir uns dann immer wieder begegnet. Und haben diesen Kongress fast gemeinsam durchlaufen und uns über unsere Musikerleben ausgetauscht. Danke für dieses sympathische Miteinander.
Bekannte Gesichter und Kollegen
Ein bekanntes Gesicht kam mir dann auch vor die Nase und zwar unser wortgewandter Autor und Moderator Alex Pop, der das letzte Panel an diesem Tag moderierte. Cool, also war Cottbus mit mehr als einem Gesicht heut hier vertreten.
Stefan Krogmann, Musiker und Dozent vom vorletzten Musik Pool Workshop hat mich wieder erkannt (wie schön… ist mir früher nie passiert, dass sich Leute an mich erinnern) Wir haben ein bisschen über Songs mit besonders langer Spielzeit fachsimpelt. Und darüber ob es Sinn macht, die Dramaturgie schmerzlich auseinander zu reißen oder lieber unserem Gefühl für unsere Musik zu folgen und sie so zu lassen wie es eben von uns komponiert wurde. Wo ich wieder bei dem Thema bin: Sich treu bleiben, oder… …Ach ich bleib mir einfach treu. Das erspart viele Grübeleien… lach.
Besonders beeindruckt haben mich Denise und Malin, zwei Twens die ehrenamtlich das Laut und Bunt-Festival in Rathenow veranstalten. Da gehört schon was dazu. Halb so alt wie ich, und doppelt so engagiert für die Brandenburger Musikszene. Hut ab. Ich wünsche den beiden viel Erfolg. Und wenn Ihr Zeit und Lust habt, dann besucht doch das Festival am 14.Juli in Rathenow.
Mein Fazit zur Popup Brandenburg:
Tolle Leute: Initiatoren, Macher, Speaker, Besucher, Musiker,… etc. Ich empfand diesen Kongress in der FH Potsdam als überaus informativ und professionell. Dazu gehörte ein vielfältiges und kompetentes Aufgebot an Speakern. Eine angenehme Atmosphäre zwischen allen Teilnehmern und Beteiligten. Super Technik in jedem Vortragsraum. So dass das Zuhören und auch das Mitreden mit einem extra Publikumsmikrofon von Wohlgefühl begleitet war. Die Räumlichkeiten waren liebevoll und dem Zweck entsprechend hergerichtet. Die Kommunikation war überall wo ich dabei war klar und respektvoll.
Was bringt uns nun so eine Popup Brandenburg?
Wohin bringen uns diese Erörterungen und Diskussionen? Sie bringen uns dahin, herauszustellen was wir wirklich brauchen. Um es an die Stellen weiter zu leiten, die mit Knowhow und finanziellen Mitteln unterstützen können. Es bringt uns zu mehr Wissen rund um unser Business. Dahin dass wir spüren, dass wir als einzelne Musiker/Innen nicht allein sind. Dass es mehr von uns gibt die genau die gleichen Fragen haben, die gleichen Hürden bewältigen müssen. Und dass es Menschen gibt die sich mit uns und für uns damit auseinander setzen und Lösungen suchen und finden.
Ich bin dankbar für diesen Tag mit all dem Input und den Erfahrungen. Du wen Ihr etwas zur Popmusikszene in unserer Region.. oder auch in einer anderen, je nachdem woher Ihr kommt, beitragen möchtet, dann informiert Euch hier oder kommt zur nächsten Popup Brandenburg.
[…] Workshop auf der Popup Brandenburg, den ich im März besucht habe und der für mich persönlich interessant war, gab einen Überblick […]
[…] hier den Input von Anja Caspary, radio1-Chefin in meinen Blog, den ich in einem Panel während der Popup Brandenburg erhalten […]
[…] habe ich eine Linkliste mit allen URLs aus den Unterlagen und von meinem Besuch auf der Popup Brandenburg […]