Heut bin ich in Berlin auf der SongsCon unterwegs.
Auf der was?
Der SongsCon, einer Messe für Songwriter.

Wenn man es nicht versucht wird man es nicht wissen

Facebook hat mir letztens eine Seite gezeigt, die nennt sich German Songwriting Award. Dort konnte man im Oktober Songs einreichen um an einem Contest teilzunehmen. Songcontests sind ja so eine Sache, man weiß nie ob das wirklich Sinn macht. Aber wenn man es nicht versucht wird man es nicht wissen. Also hab ich auch mal was hingeschickt. Ich bin nicht in die engere Auswahl gekommen. Aber ich habe eine Einladung zur SongsCon. einer Songwriter Messe erhalten auf der man sich mit anderen Songwritern vernetzen und Kontakte zu A&Rs und Produzenten knüpfen kann.

SongsCon - sich mit anderen Songwritern vernetzen und Kontakte zu A&Rs und Produzenten knüpfen

Für Songwriter und Produzenten, Workshops, Pitches und Live-Musik auf der SongsCon in Berlin

Programm der SongsCon: Masterclasses mit den Themen, Songwriting, Lyrics , music-production und music PR

Immer schön neugierig bleiben und Angebote nutzen

Hört sich alles gut an also mach ich mich auf den Weg und fahre nach Berlin. Ich bin neugierig. Ich suche zwar kein Label, Songwriting-Workshops mache ich am liebsten mit mir und Büchern und spontan auf die Bühne geh ich ungern. Egal. Ich will nutzen was uns hier angeboten wird und betrete gespannt das “nhow” Hotel in der Nähe von „Universal Music“. Beim Reinkommen empfängt mich eine chillige Atmosphäre. Ich bin positiv überrascht. Hatte ich eine Erwartung? Naja, Messen sind ja oft sehr pragmatisch. Aber hier mischt sich ein einladendes Ambiente mit einem interessanten Thema zu einem spannenden Dasein zwischen Kollegen und Leuten aus der Musik-Branche. Es wäre ignorant sich dort nicht mal umzuschauen.

Für jeden ist was dabei auf der SongsCon

An diesem einen Messetag gibt es in 3 verschiedenen Räumlichkeiten Workshops, Pitches und Live-Musik. Zwar muss man sich entscheiden, einige Aktionen laufen parallel, aber ich finde ganz gut meinen Weg. Man hat die Möglichkeit in den Pitches einen eigenen Song vorzustellen, um von den Brancheninsidern eine Beurteilung zu erhalten. Das gibt es in den Kategorien TV/Film, Pop, Alternative und Musikverlag. Man kann Masterclasses mit den Themen, Songwriting, Lyrics , Music Production und Music PR besuchen. Oder man erlebt auf der Bühne die Finalisten des Songcontests und hört wie A&Rs verschiedener Labels aus dem Nähkästchen plaudern. Wie sie Künstler entdecken und auf die Bühne bringen oder wie man es mit seinen Songs heute noch ins Radio schafft.

Die SongsCon im nhow Hotel in Berlin

chillige Atmosphäre auf der SongsCon

einladendes Ambiente mit einem interessanten Thema auf der SongsCon in Berlin

Die Qual der Wahl

Während ich den Flyer mit dem Programm durchlese mach ich mir bewusst was ich wirklich will. Und auch was nicht. Ich bin hier weil ich neugierig bin und weil es immer gut ist sich dort zu bewegen wo es um das geht was man gern macht. Ich bin gespannt auf andere Menschen die den gleichen Job machen wie ich und bin offen, Neues zu lernen. Kontakte knüpfen ist natürlich immer ein Thema. Man weiß nie wann man sich nochmal begegnet bzw. wann ein Kontakt mal sehr wertvoll werden könnte. Dennoch bin ich nicht darauf aus und stürme drauflos, sondern will schauen mit wem man sich auf einer menschlich sympathischen Ebene begegnet. Netzwerken macht mir Spaß aber nur ohne Druck.

Wissen was man will und dann treiben lassen

Mein erster Kontakt heut ist Bastian Lee Jones. Er setzt sich gezielt auf den Stuhl neben mir vor der Bühne, auf der das gesamte Geschehen gleich eröffnet wird. Er hat seine Gopro dabei, ein Mikro und nimmt jede Chance war mit den Machern der SongsCon ins Gespräch zu kommen und Interviews aufzuzeichnen. Bastian macht Radio und ist selber Künstler, Songwriter und Moderator. Er sprüht einfach vor Energie, strahlt und ist in seinem Element. Herrlich! Er weiß genau was er hier will und zieht los das umzusetzen. Auch wenn er noch weniger einen Plan hat wo hier auf der SongsCon was stattfindet als ich. Ich studiere immer noch den Flyer und versuche mir einen Überblick zu verschaffen. Aber vielleicht ist der Plan, sich treiben zu lassen. Oder eine gute Mischung meint Bastian. Genau!

chillige Atmosphäre auf der SongsCon, der Songwriter Messe in Berlin

Bastian macht Radio und ist selber Künstler und Songwriter.

tolles Ambiente auf der Bühne bie der SongsCon in Berlin

Was will ich und was will ich nicht

Was ich nicht möchte, ist ein Label finden und meinen Song beurteilen zu lassen. Ich glaube ich möchte einfach dabei bleiben, meine Musik so zu machen wie sie sich für mich gut anhört und anfühlt mit den Möglichkeiten die ich habe. Ich möchte nicht auf ein Ziel hin produzieren was außerhalb von mir liegt. Sollte ich mal für andere Künstler oder Produktionen schreiben dürfen, wäre das auf jeden Fall notwendig, aber momentan konzentriere ich mich auf Clara und auf meine Songs in meinem Stil. Also fallen die Pitches für mich weg.

Berlin tut was für seine Künstler

Inzwischen tut sich was auf der Bühne. Die SongsCon wird eröffnet und dazu spricht Katja Lucker, Geschäftsführerin des „Musicboard Berlin“. Musicboard ist eine Einrichtung zur Förderung von Popmusik, leider nur in Berlin. Das ist echt schade denn die Angebote und Förderungsoptionen hören sich großartig an. Aber dafür werde ich wohl trotzdem nicht nach Berlin ziehen. Egal, für heut ist Berlin eine Option.

Katja Lucker, Geschäftsführerin des „Musicboard Berlin“ eröffnet die SongsCon

Die SongsCon wird eröffnet

Katja Lucker, Geschäftsführerin des „Musicboard Berlin“ eröffnet die SongsCon

Was ist denn ein Pitch?

Erste Station ist für mich Sync Pitch Film/TV weil es mich interessiert welche Kriterien ein Song erfüllen sollte um für TV und Werbung zu funktionieren und das ist auch echt aufschlussreich. Ich bin neugierig was andere Songwriter produzieren. Vielleicht habe ich ja mal einen Song in der Schublade, mit dem ich in diese Spur gehe.

Wer auffällt wird gesehen…

Das Procedere läuft so ab, dass nach Zufallsprinzip Leute nach vorn kommen und ihren Song vorstellen dürfen. Es wird für ca. 1-2 Minuten hineingehört und dann erzählt Thomas Vidovic (Director of Music for Advertising & Film bei Universal) aus seiner Erfahrung, warum der Song geeignet wäre oder nicht.  Schon die Art der Auswahl ist mir unangenehm. Man muss sich melden, hochrecken, ins Auge fallen um ausgewählt zu werden. Da haben wirs wieder. Ich und mein Understatement. Da ist Verbesserungspotenzial, ich weiß. Das  fällt mir schwer. Ich möchte diese Vorgehensweise auch nicht negativ beurteilen. Es ist in der Kürze der Zeit mit der Fülle an Songwritern nicht anders möglich. Es passt nur nicht zu meinem Wohlgefühl.

Von anderen lernen …

Neben mir sitzen ein paar coole junge Typen. Sie nennen sich Noble Tonez Music und im Gespräch merke ich wieder, was es heißt selbstsicher und cool zu sein. Die Jungs sind es durch und durch und haben es drauf, sich zu verkaufen. Sie gehen nach vorn, sind überzeugt von ihrem Produkt, verteilen ihre Karten auf witzige Art und ich bewundere das. Sie sind übrigens am Ende der SongsCon und der ganzen Aktion die Gewinner des German Songwriting Awards. Krass. Das haben sie verdient.

Music Hall auf der SongsCon

Die coolen Jungs von Noble Tonez Music im TV/Werbung Pitch auf der SongsCon

SongsCon Sync Pitch TV/Werbung , Berater Thomas Vidovic

… und doch man selbst bleiben

Ich bin immer am Grübeln wie weit man mitziehen muss mit der Coolness der Anderen. Bin ich es einfach nicht oder will ich nur nicht? Kann und sollte man es lernen? Puh… gute Frage. Sollte ich einfach nur mutiger sein? Im Moment bin ich dafür, mir selbst einmal mehr zu erlauben, sein zu dürfen wie ich bin. Lernen ja, aber nicht zu verbiegen wenn es sich nicht gut anfühlt. Also höre ich einfach nur zu, bewundere andere die sich da einfach hinstellen und losrocken und schlendere danach offen und neugierig mit meinem Selfiestab durch die Menge und schau was mir begegnet.

Begegnungen der leisen Art

Als nächstes ist das Bernie. Wir lächeln uns an und er fragt im Vorbeigehen ob wir uns kennen. Nein, bisher nicht. Beim dritten „Sich begegnen“ setz ich mich zu ihm und wir kommen ins Gespräch. Bernie macht mit seiner Band IRXN bayrischen Folkrock. Ich mag den bayrischen Dialekt und kann mir das gut vorstellen. Damit ich es mir anhören kann, schenkt er mir sogar seine CDs und ich freu mich auf die Rückfahrt, da hab ich Zeit dafür. Bernie wurde direkt zur Messe eingeladen. Eigentlich sollte er auch auf einer der Bühnen heut spielen, aber irgendwie kommt es nicht dazu. Da scheint in der Organisation einiges nicht ganz so rund gelaufen zu sein. Schade. Ich hätte ihn gern live gehört.

Viele Begegnungen auf der SongsCon

Bernie von der Band IRXN auf der SongsCon

Viele Begegnungen auf der SongsCon

Von Mensch zu Mensch

Auf jeden Fall ist Bernie genau einer dieser Menschen mit denen es Spaß macht ins Gespräch zu kommen. Ruhig, ohne aufgesetztes sich vertreten und produzieren müssen. Einfach menschlich und angenehm. Ich höre mir auch im Auto die CDs an und find total klasse was ich da höre. Nicht unbedingt bei dem  Album  “Saltatio Ignis was übersetzt “Feuertanz” heißt. Das klingt für mich sehr hart. Da muss ich echt durchhalten, weil die Musik nicht meinen Geschmack trifft. Aber das neuere Album “Irgendwo und Irgendwann„ geht total ins Ohr und läuft von vorn bis hinten durch und ich freu mich.

Von Künstler zu Künstler

Hin und wieder begegnen mir auch Menschen, die sehr viel von sich erzählen. Was sie schon gemacht haben, welche Workshops, wie gut sie im Geschäft sind, and so on. Mhh… aha…alles klar. Nein ich werde mich jetzt nicht klein fühlen. Bei einigen habe ich das Gefühl es ist viel Schein. Aber die Frage ist, ab wann ist denn das Sein genau das was auch scheint. Ich glaube eher selten. Jeder hat seine eigene Welt und seine Wahrnehmung und die ist bekanntlich so dermaßen unterschiedlich dass es keinen messbaren Grad für die Wahrheit bzw. Wirklichkeit gibt. Ist auch nicht schlimm. Ich besinne mich wieder auf mich und meine Wirklichkeit. Und die sieht momentan super schön aus. Auch wenn ich noch nicht für andere Künstler schreibe und mein Album noch nicht in den Läden steht. Aber um dahin zu kommen gibt es ja hier einige Lernmöglichkeiten.

Tolle Idee für Songwriter - die SongsCon

die SongsCon bildet einen wunderbaren Rahmen für das Songwriter-Netzwerk

Tolle Idee für Songwriter - die SongsCon

Nimms locker, dann passt alles…

Was die Organisation der Messe angeht könnte man ein paar Sachen anmerken. Aber irgendwie hab ich kein Bedürfnis, denn trotz einiger Unstimmigkeiten läuft alles in einem wunderbaren Rahmen ab.  Die Organisatoren sieht man hier und da durch die Menge schlüpfen. Eine davon ist „Meine große Freundin Nadja“ eine Kinderpopsängerin die sich geduldig den vielen Fragen und Befindlichkeiten der Songwriter und Künstler widmet. Nach den ersten Unsicherheiten wo sich was befindet und wann was wie stattfindet läuft auch alles und jeder begibt sich in die Räumlichkeiten mit den bevorzugten Aktionen.

Ist mein Song so richtig?

Die Pitches sind dabei die meistbesuchten Kurse, weil wahrscheinlich jeder wissen will ob sein Song funktionieren könnte. Vielleicht wollen sie auch entdeckt werden? Ich hätte doch mal fragen sollen. Interessiert mich schon, was so die Beweggründe für die Pitches und die Messe überhaupt sind. Na beim nächsten Mal.

A lesson in Songwriting

Ich nehme jetzt den Songwriter-Workshop mit Cian Walsh als nächsten Anlaufpunkt. 10 Tipps für gutes Songwriting sind der Inhalt. Cian vermittelt sie uns in Englisch. Na super. Mal wieder eine Möglichkeit sich zu schulen. Bei uns in der Provinz kommt das oft zu kurz.  Super sympathisch wie er da mit seiner Gitarre vor uns steht und völlig ungekünstelt seine Erfahrung an uns weiter gibt.

Mit Cian Walsh einen Songwriter Workshop erleben auf der SongsCon

Input für gute Texte von Jovanka von Wilsdorf auf der SongsCon

Im Workshop auf der SongsCon

Ran an den Text mit Tipps vom Profi

Der zweite Workshop den ich besuche ist der von Jovanka von Wilsdorf, (Songwriterin bei BMG) die versucht, uns die verschiedensten Möglichkeiten beim Textschreiben zu verdeutlichen. Ihre Art an die Textarbeit zu gehen ist mir irgendwie vertraut. Vieles was sie erzählt bestätigt mich in der Art wie ich meine Texte erarbeite und das ist ein schönes Gefühl. Es gibt auch wertvolle neue Hacks, die ich in mein Handy tippe und die mir ganz sicher beim Schreiben behilflich sein werden.

Und am Ende raus damit, um gehört zu werden

Der dritte Kurs läuft unter Silke Super von Rado 1, die uns in Sachen PR schult. Ihre direkte Art die Dinge an uns weiter zu geben lässt mich wie gebannt da sitzen und einfach lauschen. Es treibt mich total an, die Dinge die ich tun sollte um nach außen hörbar und sichtbar zu werden einfach zu tun. Sie schafft es dass man nicht Angst hat vor den Spielregeln der Musikbranche, sondern motiviert ist sein Ding zu machen. Sie gibt mir mit ihrem Vortrag das Gefühl alles ist möglich und das fetzt.

Mit Silke Super einen Music PR Workshop auf der SongsCon erleben

Mit Silke Super einen Music PR Workshop auf der SongsCon erleben

Mit Silke Super einen Music PR Workshop auf der SongsCon erleben

Kollegen und ihre Arbeit

Nach den Masterclasses komme ich noch mit Manou und ihrem Produzenten ins Gespräch. Manou ist Musikerin und arbeitet gerade wie ich ganz allein an ihrem Album. Wir reden darüber welche Chance es sein kann die Dinges selbst in die Hand zu nehmen und selbst zu entscheiden statt sich darüber Gedanken zu machen was man alles nicht hat. Ich hab mir gestern ihr Facebook-Profil angeschaut und bin beeindruckt wie sie mit dem was sie tut nach außen geht. Ähnlich wie ich mit meinem Blog nimmt sie die Menschen mit auf die Reise zu ihrem Album. Manou sitzt im Rollstuhl und sie schreibt neben dem musikalischen Vorangehen auch darüber wie es ihr damit geht und das finde sehr berührend.

mit Manou und ihrem Produzenten auf der SongsCon

Nette Kollegen und super Austausch auf der SongsCon mit Manou und Bastian Lee Jones

mit Manou und ihrem Produzenten auf der SongsCon

Präsentieren ja, aber anders

Am Ende bleibe ich noch einmal in Musichall hängen, in der die Songwriter einfach etwas von ihren Stücken den anderen vorspielen. Es herrscht noch immer Andrang und jeder will. Leider ist die Atmosphäre nicht mehr so angenehm und achtsam wie in den Pitches als alle noch ganz aufmerksam lauschten. Diese offenen Bühnen sind einfach nicht mein Ding. Und als es zu Unstimmigkeiten kommt weil sich Musiker vordrängeln und nicht abwarten können weiß ich dass es Zeit ist den Heimweg anzutreten.

Ich persönlich brauche den Raum und die Zeit mich und die Soundanlage auf meinen Auftritt abzustimmen und bin wahrscheinlich zu empfindlich für diese Art Stand up – Performances. Schon weil meine Stimme eher leise Töne bringt und nicht die Kraft hat durch eine unruhige Menge hindurch zu klingen. Deshalb warte ich auf die Bühne auf der ich so performen kann wie ich bin. Leise und ohne Druck.

Man hört sich auf der SongsCon gegenseitig zu

In den Pitches der SongsCon gibt es Feedback von den A6Rs

In den Pitches der SongsCon gibt es Feedback von den A6Rs

Danke dennoch für diese Erfahrung hier, für den Input, den Austausch.
Und für die Möglichkeiten zu üben, bei mir zu bleiben.

 

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