Ich habe einen Workshop mit dem Namen „Label yourself“ bei MusicPool Berlin besucht. Dort gab es einige hilfreiche Tipps wie ich eigene Musik veröffentlichen kann.
„Music Pool Berlin ist die zentrale Anlaufstelle für Musikschaffende in Berlin. Das Beratungs- und Qualifizierungsangebot von Akteuren aus der Musik-Szene soll Musikschaffenden Informationen, Weiterbildung und Netzwerkkontakte mit dem Ziel vermitteln, sich in der Musikwirtschaft erfolgreich zu etablieren und auch Hilfestellung leisten wenn man eigene Musik veröffentlichen will.“
Bereit das Netzwerk und den Horizont zu erweitern
Ich bekomme regelmäßig den Newsletter mit interessanten Workshop Themen von Music Pool. Diesmal passt es. Zeit und Thema sind optimal. Label yourself – wie eigene Musik veröffentlichen. Da ich ja gerade an meinem Album arbeite und mir schon seit einigen Wochen die Frage stelle, wie ich es mit der Veröffentlichung am besten angehe, mach ich mich per Bahn auf den Weg in die Hauptstadt um mehr zu erfahren. Es gibt Tage da ertrage ich Berlin nur schwer. Heute ist es anders. Ich genieße die Zugfahrt bis Ostkreuz. Eine kurze Fahrt in der S-Bahn bis zur Warschauer Straße bei der ich erleben darf, dass im digitalen Zeitalter doch verbale Kommunikation und Einander anlächeln möglich sind. Dann schlendere ich ca. 1 km die Warschauer entlang. Vorbei an kleinen liebevoll eingerichteten Cafés, Bioläden und Restaurants. Ich freue mich, wie jedes Mal wenn ich hier bin, über die Styling Vielfalt und vor allem den Mut und fühle mich inmitten der strömenden Bevölkerung wohl.
Coole Schule
Im IT-Raum der Noisy Musicworld werde ich freundlich empfangen, obwohl ich viel zu früh bin. Der Raum ist ja schon mal klasse ausgestattet. Mit PC und Keyboard an jedem Arbeitsplatz. Unser Dozent ist heute Stefan Krogmann der uns an seinen Erfahrungen im Musikbusiness teilhaben lässt. Ganz entspannt erzählt er aus seinem Leben, was er schon so alles gemacht hat. Nun ja, irgendwie alles sowas um sich in der „World of music“ zurecht zu finden und uns davon etwas mit auf den Weg zu geben. Wenn auch nicht so wie man sich das vielleicht vorstellt. Denn die Frage ist, mit welchen Erwartungen kommt man hierher, die möglicherweise kein anderer, nur man selbst erfüllen kann. Aber von vorn.
Lernwillige Schüler – und jeder will Musik veröffentlichen
Dann stellt sich jeder der Teilnehmer kurz vor und erzählt, warum er heut hier ist und es ist spannend, andere Musiker, Sänger und Künstler zu sehen die ähnlich wie ich an so einer Schwelle stehen um ihr eigenes Ding zu machen.
Manche schon mitten drin, manche ganz am Anfang, manche schon sehr weit. Aber was ist eigentlich weit? Für den Einen ist weit, mit einem Verlag zusammen zu arbeiten und für andere namhafte Künstler Songs zu schreiben. Für den anderen ist weit, schon ein eigenes Album veröffentlicht zu haben und mit einer Band zu touren.
Wie weit bin ich?
Für mich ist weit, endlich zu wissen wer ich bin und welche Musik von mir nach außen gebracht werden soll. Und wenn ich einige andere höre, die noch nicht genau wissen wie sie sich überhaupt hörbar machen sollen, weil sie noch nie etwas veröffentlicht haben, erkennen ich, dass ich doch eigentlich schon recht gut aufgestellt bin. Mit meinem Blog plus Newsletter Mailingliste, auf Facebook mit 3000 Freunden, mit 1130 Followern bei Instagram und YouTube mit so einigen Videos, wenn auch noch nicht mit einer großen Abonnentenzahl. Ich existiere im Netz. Man kann mich finden und darauf kann ich aufbauen. Nicht dass ich darauf besonders stolz bin, ich bin eher stolz auf wundervolle Beziehungen in der realen Welt. Aber im digitalen Zeitalter läuft nun mal viel übers World Wide Web und man kann damit schon an seiner Bekanntheit arbeiten. Ich muss es nur noch umsetzen.
Geht das denn? Alles allein machen?
Stefan bestätigt. Man kann alles allein machen. Nur ist dafür viel Zeit notwendig und es ist hilfreich wenn man vorerst seine Ziele definiert, sich Meilensteine setzt und schaut, was man allein stemmen will und kann. Er verschafft uns einen Überblick, welche Tools man nutzen kann, welche Partnerschaften wichtig wären und was man eventuell outsourcen sollte. Er legt uns nahe die Marksituation und das Konsumentenverhalten unter die Lupe zu nehmen, um eine für uns richtige Strategie der Veröffentlichung zu finden.
Fragen über Fragen… wer kann sie beantworten?
Wie werde ich sichtbar? Wie komme ich an ein Label? Macht es Sinn ein eigenes Label zu gründen? Sollte ich alles selbst veröffentlichen, wenn ja wie? Physisch und digital? Oder nur Digital? Welche Vertriebsplattform ist die Beste? Brauche ich eine Booking-Agentur? Wie bewerbe ich mich wenn ich noch kein professionelles Bildmaterial habe? Wie komme ich ins Radio? Auf all die Fragen kann nur jeder ganz individuell für sich Antworten finden, weil es keine allgemeingültige Regel gibt. Und das was man für so manche Antwort oder auch die Handhabung einzelner erfolgversprechender Maßnahmen braucht, ist glaub ich Kreativität.
Mach Dein ganz eigenes Ding
Es bringt meiner Meinung nach nicht viel, nachzumachen was andere gemacht haben oder sich anzupassen wo es nicht zu einem selbst passt. Sondern zu schauen, wo liegen meine Stärken mich zu präsentieren und mein Produkt zu kommunizieren? Kann ich mich gut visuell vermarkten, oder besser akustisch nur durch meine Songs oder verbal im direkten Gespräch? Kommuniziere ich lieber virtuell oder in der realen Begegnung? Was mache ich besonders, was unterscheidet mich von anderen? Wie kann ich in Aktion treten ohne mich zu verbiegen? Und dann auszuprobieren wo ich, so wie ich bin, erfolgreich werde. Es gibt so viele individuelle Künstler… so viele Wege und Möglichkeiten aber – oder auch genau deswegen keinen Masterplan.
Austausch führt manchmal auch zu einer Antwort
Wir diskutieren auch die Frage ob physischer Vertrieb noch Sinn macht oder ob man sogar ganz Retro wieder Vinyl pressen lassen sollte. Inwieweit Facebook, YouTube und Co. die Verbreitung unterstützen. Ab wann man mit YouTube Geld verdienen kann und was man tun muss um Follower und Fans zu bekommen.
Wir tauschen aus und bekommen zwar keine konkreten Antworten, aber ich merke immer wieder wie das Zuhören und das miteinander Reden meine eigene Position festigt. Ich merke wo ich schon Antworten gefunden habe und erkenne wo ich nochmal eintauchen muss. Es ergeben sich zwar neue Fragen, aber auch neue Möglichkeiten, neue Ideen und viele hilfreiche Aspekte, nach denen man oft stundenlang googelt oder auf die man allein nicht gekommen wäre.
Es macht alles Sinn, wenn auch manchmal erst später
Das alles muss gesammelt und verwertet werden. Ich erinnere mich an meinen Marketingplan, der immer noch unfertig irgendwo auf meinem Laptop vor sich hin lungert. Aber wieder einmal macht es irgendwie Sinn das Ding weiter zu bearbeiten. Um Clara zu werden.
Was will ich – wo will ich hin? – was kann ich?
Weitere Fragen die man sich selbst beantworten muss sind: Wie möchte ich wahrgenommen werden? Als digitaler Act oder als Live-Künstler? Authentisch oder lieber hyperprofessionell? Will ich mit meiner Musik Geld verdienen oder sie nur wahrnehmbar machen?
Und wer kann mir dabei helfen? Welche Partner sind notwendig und welche nicht? Z.B. GEMA, Label. Booking Agency, Presse, Multiplier. Gibt es Copiloten mit denen ich mein Projekt steuern und darüber austauschen kann? Jemand der mich berät und aus der Expertenposition auf meine Musik schaut?
Keine konkreten und doch viele übergeordnete Antworten…
Fazit nach all den Fragezeichen: Ich brauche Wissen, Struktur, ein Netzwerk und ein Team, um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen wenn ich eigene Musik veröffentlichen will. Und: es gibt keine Schritt für Schritt- Anleitung. Nicht von Stefan, nicht von irgendeinem der es geschafft hat, nicht im Netz. Diesen Plan muss… oder vielleicht besser „darf“ man ganz allein kreieren. Mit Vertrauen in sein eigenes Projekt und mit Hilfestellungen, wie wir sie heute erhalten haben. Um es professionell zu machen gibt es sicher ein paar Vorlagen, um es bekannt zu machen viele Möglichkeiten die es auszuloten gilt.
Netzwerken ist das A und O
Stefan hat anklingen lassen dass er versuchen wird, einen informellen Termin zum weiteren Netzwerken zu initiieren. Das wär ´ne super Sache denn gerade das Miteinander Reden bringt unheimlich viel Erweiterungen in den eigenen Gedankenkreisel. Durch neue Begegnungen eröffnen sich neue Wege, öffnen sich neue Türen und entstehen neue Ideen.
Was nehme ich für mich mit?
Ich glaube viele von uns wünschen sich einen Masterplan. Was muss ich wann wie und wo tun damit meine Platte bekannt wird und gekauft wird und dann läuft alles wie am Schnürchen. Da es den ja nun auch nach langem Hin und Her nicht gibt, heißt es loslegen. Einfach machen. Du selbst sein und Impulsen folgen, Neues ausprobieren und mutig sein.
Ein paar Grundlagen sind ganz dienlich z.B. sich darüber klar zu sein was man erreichen will, welche Ressourcen man hat, wo man Partner finden kann um genau da anzusetzen. Das sind so die Dinge die ich gerade schon in meinem Marketing Plan beackere und hin und wieder kommt so ein Aha -Effekt der mir den Sinn dessen wieder in Erinnerung ruft.
Ich werde mich demnächst intensiv mit dem Digitalvertrieb beschäftigen und Anbieter wie Spinnup, Bandcamp, igrooveNEXT, imusicianddigital, recordjet, und Soundcloud checken um für mich den passenden Partner zu finden.
Das werd´ ich mal checken
Bei igrooveNEXT habe ich einen interessanten Artikel zum Thema Label Gründung gefunden, der hilfreich ist. MPN – die zentrale Datenbank der Medienanstalten bietet sicher Aufschluss über Möglichkeiten meine Musik zu promoten. Amazon hat wohl auch ein Partnerprogramm für den Vertrieb eigener Songs. Radiosender wie Radio 1 und Fritz unterstützen auch ungesignte Künstler in Sendungen wie „Lokalmatador” oder “Fritz unsigned” und ich hab mir schon mal ein paar Booking-Agenturen-Links auf meine ToDo Liste gelegt, die ich mir ansehen werde.
Tipps sind doch immer gut oder?
Noch ein letzter Tipp, der nicht von mir und nicht neu ist: Leg den Fokus auf das was Du wirklich willst und es werden Dinge in diese Richtung passieren. Und wenn es auch nur ganz kleine Dinge sind. Aber es passiert etwas. Deshalb schreibe ich auch alles auf, weil ich damit Klarheit in das ganze Durcheinander von Fragen ohne wirkliche Antworten bekomme, weil ich mich damit beschäftige und sich herauskristallisiert was für mich von Bedeutung ist. Und da ich unbedingt meine eigene Musik veröffentlichen will, werde ich auch einen Weg finden.
Danke!
Danke allen im Kurs, die an dieser Stelle (laut oder leise) ihre Fragen gestellt haben. Ebenso danke denen die aus ihrem Erfahrungsschatz wertvolle Tipps weiter gegeben haben und vielen Dank an Stefan für seinen Input, für die Möglichkeit auszutauschen und eine eventuelle Weiterführung gemeinsamer Diskussionen über unsere Leidenschaft: Die Musik…
[…] In meinen Artikeln über die „SongsCon“ und den letzten Workshop bei Music Pool zum Thema „DIY – Musik veröffentlichen“ hab ich ja schon davon berichtet. Ich lebe gern im Cottbus. Aber die weiterbildenden Maßnahmen und […]
Es gibt heutzutage ja zahlreiche Plattformen auf denen man seine eigene Musik vermarkten kann. Vielen Dank für diesen hilfreichen Artikel.
Mit besten Grüßen,
Paula
Hallo Paula, lieben Dank für Deinen Kommentar und fürs Lesen. Ja als Künstler, der sich erst mal allein und ohne Management durch das Feld begibt, gibt es viele Möglichkeiten und man muss viele Entscheidungen treffen. Aber da wäachst man halt rein und lernt daraus 😉
BIst Du selbst Künstlerin oder arbeitest Du mit oder für die Firma die Du als Webseite angegeben hast?
Herzliche Grüße, Clara
Ich danke Ihnen für den interessanten Artikel. Ich habe mein erstes Album über Bandcamp veröffentlicht. Jetzt arbeite ich mit Amazon, da die CDs dort auf Bestellung gefertigt werden und ich mit der Produktion nichts mehr am Hut habe. Das ist ganz schön praktisch. Dafür bekommt Amazon natürlich eine ordentliche Provision. Das ist der einzige Nachteil.
Hallo liebe Hannah, danke Dir für Deinen Kommentar. Ja das habe ich auch schon gelesen, dass Amazon so einen Service anbietet. Das kann natürlich sehr praktisch sein. Und besser etwas abgeben als gar keine CD verkaufen 😉 Dir viel Erfolg mit Deinen Songs und ganz herzliche Grüße
Clara
Vielen Dank für den tollen Artikel. Es ist ziemlich schwierig als neuer Künstler in der Musikbranche Fuß zu fassen. Deswegen kann Selbstvermarktung zu Beginn der richtige Schritt sein.
Mit besten Grüßen
Daniela
Hallo liebe Daniela,
vielen Dank für Dein Feedback, ich freu mich. Ja es ist ein etwas lernintensiver Weg und das Lernen hört auch irgendwie nicht auf.
Ich kann Dir noch folgende Plattformen empfehlen: http://www.musikerkanal.com von Oliver Bohstedt. da gibt es auch sehr viel Content zum Weiterbilden, nicht nur kostenpflichtigen 😉 und bei http://www.backstagepro.de/ sind aoft interessante Themen. http://www.musicbizmadness.de verschickt auch immer einen sehr inspirierenden Newsletter 😉
Viel Erfolg und viel Freude, herzliche Grüße
Clara