Sie ist so nah und ich war noch nie da. In der Freilichtbühne Spremberg. Ich wusste gar nicht welche schönen Bühnen wir in unserer Region haben. Und dann noch ein Open Air mit Gregor Meyle, tollen Menschen und super Wetter. Perfekter geht es nicht.

Vorhaben 1: selber Konzerte geben

Vielleicht sollte ich sie alle nach und nach mal auskundschaften, die Bühnen in unserer Region. Und mein Vorhaben, neben meinen eigenen Konzerten auch andere zu besuchen doch konsequenter verfolgen und umsetzen. Es gibt so viel Schönes zu erleben ohne weit weg zu müssen. Meine Freundin Steffi erzählt mir bei einem unserer Friedenssingen, dass sie zum Konzert von Gregor Meyle gehen wird und fragte mich, ob ich nicht mitkommen möchte. Ich hatte schon oft davon gelesen und auch darüber nachgedacht. Nur am Anfang des Jahres mache ich nicht gern private Unternehmungen fest, wenn mein Plan für meine eigenen Konzerte und Auftritte noch nicht steht. Arbeit geht vor. Gefühlsmäßig, finanziell und überhaupt.

Vorhaben 2: Mehr Konzerte besuchen

Aber jetzt, so einen Monat vorher, könnte ich diesen Freitagabend doch eigentlich für mich verplanen. Ich kaufe mir noch am selben Tag eine Karte und freu mich wie ein Kind. Lege mir den Gregor in meine Playlist um vorher schon mal die Songs zu verinnerlichen, denn das mag ich bei Konzerten schon sehr. Zu wissen was mich erwartet.

Klar kenne ich Gregor Meyle, keine Frage. Aber zu wissen dass es ihn gibt und schon mal ein paar Lieder in den Medien gehört zu haben ist nicht das Gleiche, wie ein Album 4-5 mal hören und studieren was er mit seiner Musik sagen will und rüberbringt. Ich hatte ihn damals bei „Sing meinen Song“ gesehen und fand gut was er da gemacht hat. Später tauchte im TV seine Sendung „Meylensteine“ auf, die ich sehr interessant fand. Aber irgendwie ist er danach aus meinem Blickfeld verschwunden und ich wusste bis zu dem Konzert nicht, was seine aktuellen Songs erzählen. Ein Song ist mir am meisten in meinem Herzen geblieben. „Du bist das Licht“ . Und davon die Melodie und die Textzeile wo es heißt „Wenn all das was vor Dir liegt, plötzlich nen Sinn ergibt“…. usw.  Da kommen mir die Tränen und ich fühle einfach nur „ Jaaaa“.

Mädelsabend

Naja jedenfalls fahren am Freitag Abend um 19.30  4 Mädels (ja okay… Frauen) bei jahrhundertsommerlich heißen Temperaturen, schnatternd und erwartungsfroh nach Spremberg. Dass ich lange nicht mehr auf Konzerten war, zeigt mir die Tatsache, dass ich lauter Sachen im Gepäck habe, die man nicht mit reinnehmen darf. Meinen Selfiestick, Apfel, Banane und Nüsse müssen zurück ins Auto. Na sowas. Okay. Getränke dürfen auch nicht mit rein. Nur Sitzkissen und Decken für die Bänke und die Wiese. Ich bitte die Dame von der Security mir alles für meine Kamera nochmal aufzuzählen, aber sie mag leider nicht. Hier mal ein PDF, das ich jetzt im Nachhinein für mich gegoogelt habe.

Gregor Mey KonzertGregor Mey KonzertNicht alles darf mit ins Konzert

Zum Glück haben wir ganz nah geparkt und ich bin schnell zurück. Okay, jetzt bin ich drin. Wo sind denn nur die Mädels? Aaah.. letzte Reihe.. mmhh.. ganz hinten… will ich das? Ach erstmal dazu setzen und dann schauen. Ich bin gern nah dran, will beobachten. Hier scheint es locker zu sein und ich werd später vorgehen.

Erstmal erkunden

Die Freilichtbühne ist ein wunderschönes Gelände. Überschaubar, von überall kann man die Bühne gut sehen. Wer, wie ich, auch mal ganz nah ran will, kann bis vor zum Bühnenrand gehen und von dort seinen Star von schräg unten anhimmeln, lach. Ich hab zu Hause noch schnell zwei CDs von mir eingesteckt. So ein richtiges Konzept dafür hab ich nicht, aber so die Gedanken, dass ich ja statt Autogramm von Gregor für Clara – Album von Clara für Gregor ausprobieren könnte. Keine Ahnung ob das passt, ist nur so ein Gedanke ohne Plan.

Da ich noch nicht geabendbrotet habe, checke ich mal was man denn hier essen könnte und als Vegetarier kommt da nur ne Bratwurst ohne Bratwurst in Frage… also ein Brötchen.. oder Popcorn. Für Veganer wird’s noch schwieriger. Na gut. Nicht schlimm. Bin ja nicht zum Essen hier. Was zu Trinken zu bekommen ist wichtiger.

Einstimmung

Im Vorprogramm singt ein junger Mann mit Gitarre und er hat einen Geiger dabei. Er klingt ein bisschen wie Gregor, nur in englisch. Die Musik passt. Sie trägt sich ins Publikum und stimmt unaufdringlich und klangvoll auf den Abend ein. In mir kommt die Frage auf, wie man es schafft im Vorprogramm eines schon bekannten Künstlers aufzutreten. Das wäre für mich natürlich etwas wundervoll Großartiges.

Ich habe aber keine Ahnung, wie das als Noname realisierbar wird. An der Technik, die hinter uns den Ton fährt, treffe ich meinen Lieblingstechniker Steffen Gabriel, der die Vorbereitungen für dieses Konzert getroffen hat und frage ihn, ob er Infos zu den Gepflogenheiten einzelner Musiker und Bands hat, was den Support Act angeht. Aber er kann mir auch nicht weiterhelfen. Naja. Egal. Der Abend ist zu schön, um über die ungelösten Probleme und Aufgaben meiner Arbeit zu grübeln. Später sehe ich, dass der Support-Act der Gitarrist von Gregor ist. Okay. Verstanden. 😉

Gregor Mey KonzertGregor Mey KonzertGregor Mey KonzertMeetingpoint und Sehnsuchtsort

Immer wieder begegnen mir Bekannte und Freunde. Interessant, wer alles diese Musik hört. Es ist noch genug Zeit, dass man in Ruhe quatschen und in dieser tollen Atmosphäre ankommen kann. Ich freu mich über alles und jeden und das Wetter und ach ja…. Dennoch schaue ich sehnsuchtsvoll da runter und kann nicht abstreiten, dass ich mich noch viel lieber als hier zuzuhören auf meinen Auftritt auf dieser Bühne vorbereiten würde. Mit so vielen Menschen. Obwohl das Konzert nicht ausverkauft ist.

Ausverkauft oder nicht – ist das wichtig?

Bekannte bedauern das für Gregor, dass „nur so wenige“, also so um die 900 heute eine Karte gekauft haben. Ich frage mich, ob ihm das was ausmacht. Ob man ab einem bestimmten Level enttäuscht ist, wenn der Platz nur halb voll ist. Ich persönlich versuche in meinen Konzerten, mich davon nicht beirren zu lassen und die Zuschauer die da sind zu feiern. Und 900 sind immerhin eine Masse, mit denen man auch gut was anfangen kann.

Gregor Mey KonzertGregor Mey KonzertGregor Mey KonzertMein Konzert – Sein Konzert – ich vergleiche doch immer ein bisschen

Als es losgeht mit dem Hauptact sind auch prompt etwa 100 Menschen vor der Bühne. Ich mach mich auch mal auf den Weg, um aus nächster Nähe ein paar visuelle und akustische Eindrücke zu gewinnen. Es macht Freude Herrn Meyle zu beobachten. Er ist erfrischend unaufgesetzt, sehr natürlich. Erzählt Geschichten aus seinem Leben um die Songs herum und ich weiß, was die Leute meinen, wenn sie bei meinen Konzerten sagen, dass sie das mögen und dass es sie näher an die Songs heranbringt. So geht es mir gerade auch. Ich bin auch froh, dass ich mir die Songs vorher schon mal in Ruhe angehört habe, so ist es nicht schlimm, wenn das ein oder andere Wort mal untergeht.

Gregor Mey KonzertGregor Mey KonzertGregor Mey KonzertImmer das Gleiche mit den Gefühlen

10 Musiker stehen da vorn. Mmh.. jaa… ein Träumchen… Ich bin erst mal damit beschäftigt, Fotos zu machen, alles aufzusaugen. Dann erwischt mich eine Wehmut, weil ich mich danach sehne, genau das da, was da vorne passiert auch zu machen. Genau dort zu stehen. Für Menschen und mit Menschen zu singen, mit Musikern zusammen zu musizieren. Meine Lieder und Botschaften nach außen zu geben, Menschen zu berühren. Ich heule eine Runde vor mich hin und irgendwann ist es gut und ich bringe mich in den Zuversichtsmodus, in dem alles möglich ist. Auch dass ich dort spielen werde und Leute Karten kaufen um Clara live zu erleben. Mitsingen und weinen tun sie ja jetzt schon in meinen Konzerten, hihi. Wenn es auch immer nur ca. 35 Menschen bei einem Konzert sind, statt 900. Aber unsere kleine Galerie Bühne macht es möglich, dass ich jeden Einzelnen sehen und fühlen kann und das finde ich so wunderbar daran.

Vorhaben 1: selber Konzerte gebenVorhaben 1: selber Konzerte gebenVorhaben 1: selber Konzerte gebenEntspannen und Erleben

Irgendwann bin ich entspannt und beobachte die Menschen, wie unterschiedlich sie das Konzert erleben. Tanzend, singend, einfach nur dasitzend, sich unterhaltend. Die Atmosphäre ist so locker hier. Es stört nicht, wenn man herumläuft, mal quatscht, rumzappelt. Perfekt! Die Sonne geht hinte der Bühne unter. Sie wirft ein magisches Licht über die Fläche wo das Publikum sitz und hüllt die Bühne ein, als gehörte es zur Show dazu.

Schöner schöner Merch

Ich inspiziere auf meinen Wanderungen durch das Areal den Merch-Stand und schau, was man sich so alles von dem Gregor kaufen kann. Sehr sehr schöne Sachen. Postkarten mit Song-Botschaften, ökologisch nachhaltige Gebrauchsutensilien. Gefällt mir alles gut. Auch da sehe ich schon einen Stand mit meinen Clara-Fanartikeln vor mir, die ich alle schon geplant habe und nach und nach umsetzen werde.

Wie kommt man ran an den Mann

Den netten Typ vom Stand frage ich, ob es nach dem Konzert eine Autogrammstunde gibt, damit ich meine „Album von Clara für Gregor Meyle“ Idee eventuell durchführen kann. Er sagt, dass Gregor leider keine machen wird. Nun ja… damit erledigt sich schon mal die etwas ungemütliche Aufgabe, mich in einer Autogrammjägerschlange anstellen zu müssen, was nicht so mein Ding ist. Und ich bin auch irgendwie froh, dass die Mädels jetzt nicht wegen mir darauf warten müssen, den Heimweg anzutreten. Für meine Idee ist das natürlich nicht zuträglich. Also frage ich den Merchverkäufer, ob er denn Gregor etwas von mir geben würde und bitte ihn, mein Album an ihn auszuhändigen.

Die Übung: Handeln ohne Erwartung

Seitdem kläre ich mit mir selbst nur noch die Frage, ob ich Erwartungen habe. In mir drin ist da natürlich der Wunsch nach Aufmerksamkeit von einem erfolgreichen, songschreibenden Künstler wie Gregor Meyle. Aber ich vermute auch, dass solche Aktionen öfter stattfinden und keine Zeit ist, sich Alben von Möchtegernnewcomern anzuhören. Also übe ich mich darin, einfach nichts zu erwarten.

Gregor Mey KonzertGregor Mey KonzertGregor Mey KonzertGanz bei der Sache – bei meiner allerdings 😉

Das Konzert geht echt lange. Ich finde es toll, dass nicht nach 90 Minuten Schluss ist. Auch wenn ich nicht jedem Song zu 100% folge und mit meinen Gedanken und Gefühlen in meine eigene Musikwelt abdrifte. Ich habe so viel eigenes, was ich nach draußen singen möchte, dass es mir manchmal schwerfällt das Dargebotene anzunehmen. Ich will da hin. Jaaa… Manchmal bin ich so versunken, dass ich vergesse zu applaudieren. Was für ein mieses Publikum ich doch bin, lach. Dennoch bin ich voller Wertschätzung für alles was dort vorn passiert.

Hach diese Lieblingslieder

Mich holt das Hier und Jetzt schlagartig ein, als mein Lieblingslied erklingt. „Du bist das Licht“ mit dieser besagten Zeile und der Melodie, die sich direkt in mein Herzchen bohrt und da irgendetwas macht, was mich immer wieder zu Tränen rührt. Schon beim Hören der Playlist und jetzt auch hier. Denn es hat noch nie so sehr Sinn gemacht was ich tu, wie jetzt. Meine Musik, meine Ideen und alles was Drumherum passiert. Es fühlt sich so richtig an, so als könnte es keinen anderen Weg geben.

Gregor Mey KonzertGregor Mey KonzertGregor Mey KonzertBesondere Momente

Am Ende des Konzerts verlässt die Band die Bühne und begibt sich ins Publikum. Umringt von den Menschen, ohne Zaun und Security spielen sie völlig unplugged einen letzten Song. Ein magischer Moment, von dem sich Gregor Meyle wünscht, dass er durch kein Handy gestört wird. Ich halte mich dran, auch wenn es verlockend ist, diesen Moment zu filmen. Super schön, wie dieser leise Sound sich ganz zart auch zu den hinteren Plätzen trägt.

Das ist es…

Insgesamt sind genau solche Konzerte absolut mein Ding. Musik die mich streichelt, die harmonisch in meine Gehörgänge dringt und von der ich nicht erdrückt werde, wie z.B. beim Nena-Konzert auf dem Lausitz-Ring. Musiker und Sänger, die einfach das nach außen geben was sie fühlen und denken, ohne große Inszenierung. Ich persönlich brauche nicht mehr. Und in meinen Konzerten gebe ich genau das auch. Die Möglichkeit zuzuhören, zu reflektieren, zu entspannen oder aber auch mal abzuzappeln und ich freu mich auf alles was noch kommt. Auf jeden der offen ist, mir zuzuhören und meine Konzerte besucht.

Weitere Blogartikel über Konzertbesuche:

Rainer Bieldfeldt

Felix Meyer

Nena auf dem Lausitzring (Kommt noch)