Vor einem Jahr war ich mit meiner Mami für 3 Tage in Berlin. Sozusagen als Mutter-Tochter-Zeit zum Muttertag. Denn Zeit miteinander zu verbringen sind für mich die schönsten Geschenke.
Gebucht hatten wir eine Leser-Reise über die Lausitzer Rundschau. Erst jetzt hab ich es geschafft alles aufzuarbeiten und zu veröffentlichen. Vielleicht ermutigt es Euch ja, so einen kleinen Trip mit Eurer Mami oder der Familie zu machen. Egal ob zum Muttertag oder einfach so.
(Über) – Pünktlich wie immer
Meine Mami ist immer überpünktlich. Diesmal in einem erträglichen Maß so dass ich nicht in Stress und Ungnade falle weil ich noch nicht fertig bin. Heute klaut sie mir nur 5 Minuten. Es waren aber auch schon 15 oder 20 Minuten. Sie schaffte es auch schon, mal eine ganze Stunde früher da zu sein. Ich frage mich gerade ob sie jemals schon mal unpünktlich war. Und ich frage mich auch woher ich meine Unpünktlichkeit habe. Vielleicht ist das der kindliche Protest in mir, der mich davor schützt genauso zu werden wie meine Mama. Ich liebe sie, aber ich möchte nicht sein wie sie. Bin ich jetzt gemein? Gibt es Töchter die das wollen?
Mit Mami sicher im Verkehr
Sie trinkt noch einen Kaffee bei uns zu Haus und dann fahren wir entspannt Richtung Berlin. Entspannt heißt wirklich entspannt. Denn während mein Schatz mich oft fragt warum ich so langsam fahre, ist meine Geschwindigkeit von 110 -120 km/h für Mami scheinbar perfekt. Sie ist übrigens der beste Geschwindigkeitsbegrenzungsmelder. Ganz automatisch fluppt ihr bei jedem Schild die Zahl aus dem Mund. Genauso wie die Ampelfarbe. Früher dachte ich immer sie möchte mich damit maßregeln. Aber das ist bei ihr einfach ein Automatismus glaub ich. Sie muss einfach immer was sagen und wenn’s halt ´ne Verkehrsinfo ist. Inzwischen find ich es super praktisch und ich muss schmunzeln über mein Mamilein.
Einchecken im Maritim pro arte
Am Hotel angekommen flitzt sie als erstes zu den Toiletten und als ich eingeparkt habe und mit ihrer Tasche zur Rezeption komme, hat sie das Personal schon so enthusiastisch bequatscht dass es ihr ohne Papiere und Nachweis die Zimmerkarte aushändigt. Herrlich. Das Hotel ist auf den ersten Blick top. Auf den Zweiten muss man unterscheiden was man selbst für wichtig hält. Wäre ich ein Hotelmonk dann gäbe es Einiges anzumerken. Da ich aber andere Prioritäten habe, bin ich zufrieden.
Ankommen und kunstvoll wohnen
Wir werden superfreundlich und sehr natürlich empfangen. Das Zimmer ist gut und hat alles was man braucht. Maritim ist ja Qualitäts-Marke die für einen ansprechenden Service steht. Kommt aber dennoch immer drauf an was einen persönlich anspricht. Das „ProArte“ ist jedoch nicht vergleichbar mit den Maritim Hotels die ich bisher kennen gelernt habe. Es ist viel moderner, reich mit Kunst ausgestattet und man ist von verhältnismäßig jungen Angestellten umgeben. Hier kommt gleich meine Liste, wo der Monk in mir sich zu Wort meldet.
Mein Hotel-Check –Ergebnis:
Die “Pros” bzw. was ich an diesem Hotel mag und warum ich wieder hier einchecken würde:
- Das Personal…
…sehr freundlich aber nicht künstlich, sondern sehr natürlich, egal ob an der Rezeption oder beim Frühstück
- Die Atmosphäre
… modern und ansprechend, es gibt viel zu sehen durch die künstlerische Gestaltung
- Die Umgebung…
…wirkt klar, freundlich und sauber
- Parkmöglichkeiten
…vorhanden (…aber… siehe weiter unten)
- Das Frühstück
… toll! Buffet mit großer Auswahl ansehnlicher und gesunder Köstlichkeiten, Bio-Ecke und Speisen für Veganer
- Internetnutzung…
…ist frei – yeah
- Die Anbindung…
…perfekt!… da super zentral gelegen in der Friedrichstraße. Die S Bahnstation ist ca. 50 m entfernt, genauso wie Restaurants, Drogerie- und Supermärkte – idealer Ausgangspunkt für Unternehmungen
Nicht so “pro” – Was mir persönlich aufgefallen ist und mir nicht gefällt, grundsätzlich aber kein Grund wäre, dieses Hotel nicht mehr zu buchen.
- Die Abnutzung…
…unseres Zimmers war an einigen deutlichen Spuren zu erkennen.
(Nun frage ich mich immer, ob Zimmer mit solchen Mängeln immer Sonderpreisbuchern oder Gutscheinkunden vorbehalten werden, oder ob es am Ende egal ist wer so ein Zimmer bekommt. Auf der anderen Seite stelle ich mir immer vor, wäre ich Hotelbesitzer, würde ich jeden kleinen Kratzer und jede Alterserscheinung sofort ausbessern? Wie seht Ihr das?)
- Der Geruch…
… in unserem Zimmer war irgendwie künstlich.
(Wenn es Frische symbolisieren sollte war es definitiv nicht der richtige Raumduft, waren es Duftreste anderer Gäste möchte ich es gar nicht wissen. Man weiß ja nicht, was da vorher in dem Zimmer unternommen wurde…. Aaaah Kopfkino)
- Die Bettwäsche…
…und das Laken waren mir persönlich zu glatt und zu hart. So irgendwie steril und überhaupt nicht zum Einkuscheln.
- Die Lautstärke…
… in der Nacht war zu hoch um morgens ausgeschlafen aufzuwachen.
(Zumal das Fenster noch nicht mal zur Straße zeigte. Aber da sich das Hotel mitten in Berlin befindet, ist es wohl egal in welche Richtung man den Ausblick hat. Tipp: Immer Ohrstöpsel dabei haben, egal wo in einer Großstadt)
- Die Fernbedienung…
…vom Fernseher war sehr gewöhnungsbedürftig
(und hat uns etwas Nerven gekostet. Wie mit einem Laserpointer musste man anwählen und Tasten drücken, was einiger Übung bedarf und bei zum Glück auch echt zum Lachen war)
- Die Dusche…
… befindet sich in der Badewanne mit einem dieser Duschvorhänge die durch Nässe überall kleben
(…und wo trotzdem immer was durchkommt weil sie in der Badewannenbiegung und zur Wand nicht richtig abdichten. Einfach nicht mein Ding – ich mag Duschkabinen in denen man nicht aufpassen muss wohin das Wasser spritzt und wo man danach nicht das Bad wischen muss.
- Die Frühstücksraumatmosphäre…
…war etwas anstrengend.
(Zu viele Leute auf zu kleinem Raum. Eine Akustik die keine Entspannung zuließ und an den Buffet -Tischen zu viel Gedränge)
- Das Parkhaus…
… kostet 23 Euro die Nacht.
(Find ich viel, aber wahrscheinlich nur, weil ich nicht Geld schwimme)
Kontra – warum ich dieses Hotel nicht mehr buchen würde
….. mmmhh… gibt’s gerade nix.
Eine Stadt zum Staunen
Nachdem wir unser Zimmer früher als erwartet bezogen haben, laufen wir los. Bewaffnet mit dem Gutschein für unsere Stadtrundfahrt per Schiff. Ein paar Bewegtbilder seht Ihr ganz oben im Video. Meine Mama ist ständig am Staunen und auch am Kopfschütteln über das was man in Berlin so sieht und hört. Die Autos, die verschiedensten Menschen, was es alles zu kaufen gibt… ich muss wieder schmunzeln. Wir Provinzis. Naja und mit ihren 75 Jahren ist sie ja auch eine andere Generation die das alles so nicht von Kind an erfahren durfte.
Auf in den Touristen Strom
Dann besteigen wir wie alle anderen Touris ein relativ kleines Schiff und hoffen dass das Wetter hält. Unser Gutschein beinhaltet jeweils ein Getränk und Mami bestellt eine Berliner Weiße… Ganz klar. Ich wehre mich innerlich immer dagegen ein Tourist zu sein. Aber was soll ich sagen: Ich bin gerade einer. Punkt!
Wir schippern eine Stunde lang über die Spree. Lassen uns die Berliner Luft um die Nase wehen und lauschen einer angenehmen Lautsprecher Stimme die uns sämtliche Sehenswürdigkeiten die links und rechts zu sehen und zu erahnen sind erklärt. Ich mache viele schöne Fotos und genieße es einfach. Der Himmel zieht sich zwar zu und es wird frisch aber es bleibt trocken.
Einfach nichts weiter tun als miteinander sein
Nach der Tour schwanken wir zwischen Kaffee trinken und richtig essen gehen. Und da uns Maredo direkt vor die Linse rückt, kehren wir ein und essen Salat. Auf dem Weg ins Hotel spazieren wir durch den Regen und dann liegen wir satt gefuttert einfach so im Hotelzimmer rum. Es ist gemütlich, wir genießen das Hiersein und uns fehlt nichts.Perfekter Muttertag. Ich bearbeite meine Fotos und Mami guckt eine Nachrichtensendung nach der anderen. Mir reicht diese negative Info Flut für die nächsten Monate und ich freu mich auf Inga Lindström die uns in den Schlaf schnulzt.
Nichts geht über das eigene Bett
Zum Glück denke ich am Anfang einer Reise nie an den Moment, in dem ich in das fremde Bett steige und feststelle dass nichts daran annähernd so kuschelig ist wie in meinem eigenen Bett. Würde ich das tun, würde ich wahrscheinlich nie wieder verreisen. Denn unser Bett zu Hause ist das kuscheligste, gemütlichste Bett der Welt. Ich habe 2 dicke Decken mit Feinbiberbezug, mehrere weiche Kissen und ein unter meinen Nacken passendes Kopfkissen. Es ist wie ein sicheres kleines Nest.
Berlin ist laut
Und hier im Hotel ist so eine glatte kalte Bettwäsche. Wenn ich mit den Fingernägeln über das Laken kratze, bekomme ich Gänsehaut. So harte Stoffe sind beim Schlafen auch irgendwie lauter als meine weichen Bezüge. Nur nicht so viel bewegen. Unser Zimmer liegt nicht an der Straße und außer der Bettwäsche hört man noch viel mehr Geräusche um ruhig schlafen zu können.
Irgendwann, kurz nachdem ich wohl eingeschlafen sein muss, schrecke ich hoch von einer Krankenwagensirene. Das erinnert mich an die Nächte in New York. Es ist nicht vergleichbar, denn in New York ist nachts, was das angeht, die Hölle los. Aber wenn ich an mein ruhiges Cottbus denke, dann ist Berlin extrem laut.
Eine unruhige und traurige Nacht
Ich schaue auf mein Handy. Mein Schatz hat mir noch eine Nachricht geschrieben. Doch als ich sie lese, wünsche ich mir ich hätte es nicht getan. Eine Freundin von uns stirbt an diesem Abend bei einem Verkehrsunfall. Es erwischt mich emotional extrem. Ich kann es nicht greifen, sehe sie vor mir, wie wir erst letztens zusammen gesessen haben und bin erschüttert. Bei Facebook erscheinen viele Beiträge um dieses traurige Ereignis. So viele sind betroffen. Für einige bricht eine Welt zusammen, andere posten Dinge die Dir plötzlich so unglaublich unwichtig erscheinen. Da wird so viel Banales in die Timeline getippt. Einen Moment lang finde ich es widerlich. Und dann denke ich, ja…. so ist es eben. Das Leben mit all den kleinen und großen Wichtigkeiten geht einfach weiter. Auch ohne Rica.
Danke für unsere Zeit
Und ich schau auf das Bett neben mir wo meine kleine Mami selig schläft. Sie atmet ganz leise, man hört sie kaum und mich beschleicht so eine kleine Angst. Ich weiß dass sie irgendwann auch nicht mehr bei mir sein wird und ich bin noch einmal mehr dankbar dass ich hier mit ihr bin und wir Zeit miteinander verbringen. Das sollten wir öfter tun. Nicht nur zum Muttertag.
Unseren zweiten Tag verbringen wir auf der IGA. Zum Blogartikel und zum Video geht es hier entlang.
Tag 3 führt uns ins balineische Saunadorf Vabali. Artikel und Video gibt es hier.
Eine andere Idee für ein Miteinander zum Muttertag ist (m)ein Gartenkonzert. Bucht es gern für Euch oder kommt zu meinem am 13.05.2018.
Und hier gibt es noch ein langes Video von unserem 3-Tages-Trip:
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