Im Mai war ich auf dem Mitgliederfest der Gema. Jedes Jahr treffen sich dort Musikschaffende um einen Abend unter ihresgleichen zu verbringen und um die Gewinner des Fred Jay Preises zu ehren.

 

Ui ui die Gema…

Uii ui ui die Gema

Ich bin Gema-Mitglied seit ich angefangen habe Songs zu schreiben, also seit 23 Jahren. Damals gab es diese extreme Kritik wegen Tariferhöhungen und der YouTube-Problematik noch nicht. Manchmal weiß ich nicht inwieweit man als Gema Mitglied von Veranstaltern und auch Kollegen negativ bewertet wird. Aber letztendlich muss jeder seine Entscheidung treffen und sollte sich nicht davon beeinflussen lassen wie andere das sehen.  Ich persönlich finde es schwierig alles zu überblicken. Man hat nie das gesamte Wissen beider Seiten, der Gema- Befürworter und der Gema-Gegner um es vollständig in (s)eine Meinung einfließen zu lassen. Zu viele Informationen, zu viele Betrachtungswinkel.

Für mich macht es Sinn, Gema Mitglied zu sein

Also stehe ich einfach dazu, dass ich vor vielen Jahren diesen Vertrag eingegangen bin und muss sagen dass ich davon bisher profitiert habe. Einen Teil meines gerade entstehenden Albums konnte ich mit Einnahmen von der Gema finanzieren. Durch die Abgabe der Titellisten, auf denen ja seit einiger Zeit meine eigenen Songs stehen, habe ich schon Geld mit der Gema verdient. Seit ich auch als Veranstalter einige Projekte auf die Beine stelle, wie z.B. unser Weihnachtskonzert in der Deutsch-wendischen Kirche in Vetschau oder unsere kleinen Konzerte in unserer eigenen Galerie-Bühne, muss ich mich natürlich auch mit den Gebühren auseinander setzen, die ich an die Gema zu zahlen habe. Und da beginnt das Verständnis für die andere Seite.

Netzwerken und Lernen

Mitgliederfest - Hier tummeln sich überall Menschen, die Musik schreiben und leben

Zurück zum Mitgliederfest. Leider habe ich es erst zu den letzten 3 Terminen in Berlin als werthaltiges Event für mich entdeckt. Zum einen als Abend unter meinesgleichen. Zum Anderen als Projektion dessen wo ich mal hin will. Hier tummeln sich überall Menschen, die Musik schreiben und leben. Manche so richtig berühmt, manche noch unbekannter als ich. Seitdem ich mutiger geworden bin, Menschen einfach mit Neugierde zu begegnen, sie anzusprechen und über mein Business zu reden auch ein wundervolles Netzwerk. Selbst aus einem kurzen Gespräch nimmt man immer etwas mit. Und wenn es nur die Erkenntnis ist, dass es kein Rezept für den Erfolg gibt. Sondern dass man entweder einfach am richtigen Ort zur richtigen Zeit sein muss, oder ohne viel zu grübeln die Dinge tun sollte die einem in den Sinn kommen. Beziehungen sind wichtig, aber sie sind oft nicht planbar. Es entscheidet die Chemie ob sich Partnerschaften entwickeln. Und was für den Einen funktioniert muss für den Anderen nicht zwangsläufig zum Erfolg führen. Von daher versuche ich mich zu entspannen, alles fliessen zu lassen, ganz nach meinem Lieblingsbuch “Wu wei” und den Abend einfach zu genießen.

Begegnungen auf der Herzensebene

Am Buffet begegnet mir als erstes ein großer, gutaussehender Mann mit langen Haaren. Ich frage ihn was er so macht und er erzählt dass er Sänger sei und Oliver heißt. Als ich ihn direkt anschaue kommt er mir irgendwie bekannt vor. Als ich nach seinem Nachnamen frage und er mir sagt er heißt Oliver Thomas sehe ich Bilder von der Erdbeermeile in Vetschau vor ein paar Jahren vor mir, wo er (und auch ich) aufgetreten ist und er kann sich auch daran erinnern. Wie schön! Wir kommen in ein sehr interessantes Gespräch über den musikalischen Werdegang vom Schlager hin zur eigenen Seelenmusik. Ich fühle mich sehr verstanden und freue mich, einen Künstler vor mir zu haben der schon einiges erreicht hat und dennoch so natürlich, sympathisch und interessiert vor mir sitzt und sich mit mir unterhält.

Erfolg heißt auch, menschlich zu bleiben

Er erzählt mir von seiner Freundin Anna-Marlene-Bicking, die musikalisch auch ihren ganz eigenen Weg geht und in diesem Jahr den Nachwuchspreis des Deutschen Musikautorenpreises gewonnen hat. Wir reden und ich fühle mich mehr und mehr motiviert und bestärkt dass ich auf dem richtigen Weg bin. Auf dem den mein Herz mir weist und nicht die Musik-Industrie, die Schubladen vor mir aufzieht um mich hineinzupacken. Ich schau mich jetzt, während ich schreibe auf der Webseite von Oliver und Anna-Marlene um und freu mich über das was mir an Authentizität, Musikalität und Herzlichkeit entgegenkommt. Das war schon mal eine besondere Begegnung an diesem Abend. Nicht weil die beiden erfolgreich sind, sondern weil sie so natürlich und liebenswert daherkommen und es in mir etwas berühren was mich motiviert da weiter zu machen wo ich gerade begonnen habe.

Fragen stellen und zuhören

Die nächste liebevolle Begegnung auf deisem Mitgliederfest

Die nächste liebevolle Begegnung auf diesem Mitgliederfest ist Oberstudiendirektor und Diplom Pädagoge Gerhard Happel, der in seinem Leben neben diesem Beruf seit vielen Jahren in einer Rock-Coverband die Bühnen bespielt. Wir sitzen den ganzen Abend zusammen an einem Tisch und es gesellen sich immer wieder neue Leute dazu mit denen wir ins Gespräch kommen. Unter anderen Klaus Pelizaeus mit seiner Frau die uns aus ihrem Komponistenleben erzählen. Songs für Roger Whitaker, Heino, Jürgen Drews und einige mehr sind dabei seinem Schaffen entsprungen und ich nutze die Gunst der Stunde und frage ihn ganz viele Sachen die mich meiner Idee, Songs für andere Künstler zu schreiben, näher bringen könnten. Er gibt geduldig Auskunft und ich bin dankbar. Auch wenn es hier wieder kein Rezept gibt. Einfach machen heißt es. Und in Gedanken sehe ich mich wie ich wieder einen Schluck von Harry Potters “Glück in flüssiger Form” einnehme um nicht zu viel nachzudenken sondern einfach zu machen.

Die Richtigen sind die, die mit dem Herzen kommunizieren

Neben uns sitz Ulrike, die für die Wise Guys arbeitet und wir erfahren etwas über den Werdegang der Gruppe und dass sie in der Zusammenarbeit genau so sympathisch sind wie sie mit ihrer Musik rüberkommen. Ich darf ihr auch gern mal ein paar Sachen von mir zuschicken um zu schauen ob wir in irgendeiner Richtung auch zusammen arbeiten könnten. Ich bin so angetan von ihrer Offenheit mit der sie mir als „No-Name“ begegnet und freue mich dass hier auf diesem Mitgliederfest (bis auf wenige Ausnahmen) kaum zu spüren ist dass es erfolgreiche und sehr sehr erfolgreiche Menschen gibt. Ja gut, es gibt auch welche die nach den ersten kurzen Sätzen das Interesse verlieren wenn sie merken dass man nicht auf ihrer beruflichen Ebene mitschwimmen kann. Aber inzwischen mache ich mir nichts mehr daraus. Ich halt mich an die, für die das Herz und der Mensch an sich Priorität haben.

Neue Bekanntschaften und liebe alte Bekannte

Und da sehe ich auch schon einen lieben Bekannten bei dem das der Fall ist. Ronny Gander. Schlagersänger mit Leib und Seele und ein so liebenswerter Kollege. Wir haben schon ein paar Auftritte gemeinsam erlebt. Ronny organisiert große Schlagerevents und ist Moderator der Fernsehsendung Bar-Show. Er ermutigt mich, mich mit meinen neuen Songs dafür zu bewerben. Da sie gern mit Künstlern arbeiten möchten die aus der Region kommen. Großartig! Kurz darauf läuft mir Norbi über den Weg. Ein Schlagersänger aus Berlin der viele Veranstaltungen mit Senioren gestaltet so wie ich noch vor einiger Zeit. Wir sehen uns hin und wieder bei solchen Events und auf Facebook und es ist jedes Mal ein herzliches Miteinander.

Mitgliederfest der Gema - Textdichterpreis für Inga Humpe

Mitgliederfest der Gema - Verleihung des Fred Jay Preises

Mitgliederfest der Gema - Verleihung des Fred Jay Preises

Der Fred Jay Preis für Inga Humpe

Diesen begehrten Textdichter-Preis der jedes Mal auf dem Mitgliederfest verliehen wird, bekommt in diesem Jahr Inga Humpe. Überreicht wird er von Künstlern, die in der Vergangenheit ebenfalls damit ausgezeichnet wurden. Einige davon gehören zu denen, die ich selbst in meiner Playlist habe. Pe Werner, eine meiner Lieblingssängerinnen seit Jahren. Durch ihre Musik hab ich viel für mein eigenes Musikschaffen gelernt. Ihre Platten habe ich rauf und runter gehört ohne dass mir ihre Stimme je zuviel wurde. Vor 2 Jahren hab ich all meinen Mut zusammen genommen, bin zu ihr gegangen und habe es ihr gesagt. Also wie toll ich sie finde… lach. Mann oh Mann… wie kann man nur so aufgeregt sein. Das war schlimmer als vor einem Auftritt. Frank Ramon habe ich auch mal mit großem Herzpochen angesprochen, (ich weiß gar nicht warum ich bei solchen Sachen immer so ein Schisserchen bin) ob er denn auch unbekannte Künstler produzieren würde und ich ihm was zusenden dürfte. Hab aber nie eine Antwort bekommen. Anna Depenbusch mag ich auch total gern, als Künstlerin und ihre Musik. Und Claudia Jung kenne ich, weil ich in meinem früheren Leben als Frontsängerin einer Tanz-Band Songs von ihr gecovert habe.

Wer zuhören kann…

Während der Preisverleihung kommt es leider zu unruhigen Phasen weil man seitlich der Bühne kaum etwas von den Ausführungen der Laudatoren versteht. Eigentlich überaus peinlich, dass es Kollegen untereinander nicht schaffen sich gegenseitig die Ehre des „Zuhörens“ zu erweisen, selbst wenn der Ton nicht optimal ist. Ich merke wie ich selbst auch abgelenkt werde, hol mich aber immer wieder zurück in die Aufmerksamkeit. Schließlich steht da vorn eine Künstlerin und Menschen die sie für ihr Schaffen ehren möchten und die es verdient haben, dass man für ein paar Minuten sein eigenes Redebedürfnis unterbricht. Selbst ein paar Spitzen von Laudator Benjamin Stuckrad Barre bringen die Menge nicht dazu sich respektvoller dem Geschehen auf der Bühne zuzuwenden. Echt traurig! Spätestens als Inga Humpe mit ihrer Performance beginnt und fette Beats durch den Saal schickt erhält die Bühne die angebrachte Aufmerksamkeit. Sie schafft es mit ihrem Sound, ihrer Stimme, ihren Texten und vor allem mit ihrer Natürlichkeit den Saal in Stimmung zu bringen. Ich darf später in einem Film übder das Mitgliederfest etwas dazu sagen. Schaut mal hier: Nur ganz kurz bei 3:38 Min. Es lohnt sich aber auch, den ganzen Film mal anzuschauen ;-))

Facebook-Freunde persönlich kennenlernen – immer wieder interessant

Am Nebentisch sitzt Patrick Franke. Wir kommen ins Gespräch. Als wir uns vernetzen wollen stellen fest dass wir schon längst bei Facebook befreundet sind. Wie das zustande kam wissen wir nicht mehr. Aber wir wissen dass wir intensiver in Kontakt bleiben wollen, denn Patrick macht tolle musikalische Projekte. Und was mich dabei am meisten begeistert, ist die Tatsache dass er dies nicht nur des Geldes wegen tut. Es gibt noch keinen Plan, aber wer weiß was uns in den Sinn kommt um gemeinsam mal etwas Kreatives und Wertvolles zu erschaffen. Denn nicht nur das eigene musikalische Schaffen ist etwas Wundervolles sondern auch wenn man gemeinsam etwas beginnt und jeder sein ganz spezielles Talent in ein Projekt gibt. Schade dass wir alle zeitlich so eingespannt sind und die meiste Zeit für das ganze Drumherum verplant ist. Wie geil wäre das wenn man viel mehr Zeit für Kreativität hätte, neben der Selbstvermarktung und allem was dazu gehört. Ich bin mir sicher es würden wunderbare Werke entstehen.

Ich bin nicht allein mit meiner Art zu texten

Hin und wieder gibt es auch Situationen in denen nicht ich die Leute anquatsche weil ich was wissen will, sondern dass auch mal mich jemand anspricht. Heut ist es Martin Storm. Ein Liedermacher, der von sich sagt dass er Texte mit Sinn schreibt. Er formuliert es vorsichtig und fast so als würde er sich dafür entschuldigen. Ich find´s wunderbar dass ich Musiker treffe, die wie ich mit ihren Inhalten etwas bewirken und nicht immer nur seicht unterhalten wollen. Ohne es bewerten zu wollen, aber ich habe schon das Gefühl das leichtverdauliche Inhalte überwiegen. Und oft wird mir gesagt, meine Texte wären schwer greifbar und man müsste zu viel nachdenken. Mmmh… so bin ich halt. Viel am Denken… und analysieren. Aber dadurch werde ich eben auch Clara. Als Mensch wie auch als Musikerin. Und ich bin mir sicher, es gibt ein Publikum das es genau so mag. Und das werde ich finden. Oder es findet mich.

Mitgliederfest der Gema - Netzwerk für Musikschaffende

Chansons aus dem Leben, Filmmusik, Klaviermusik… alles dabe

Mitgliederfest der Gema - Chansons aus dem Leben, Filmmusik, Klaviermusik… alles dabei

Chansons aus dem Leben, Filmmusik, Klaviermusik… alles dabei

Fast am Ende der Veranstaltung, als ich schon fast gehen will begegnet mir Uta. Sie erzählt mit Strahelaugen dass sie deutsche Chansons schreibt die sie ihr musikalisches Tagebuch nennt und mit ihrer Partnerin Katja als Duo Katjuta präsentiert. Ich fühle mich gleich angesprochen. Mir geht es ja mit meinen Songs ähnlich. Auch wenn ich nicht nur sanfte Chansons sondern jetzt auch moderne Popsongs in meinem Repertoire habe. Eine einfache Begleitung am Klavier ist so wirkungsvoll für einen Song und seine Botschaft. Das wird mir noch einmal mehr bewusst wennn ich Utas Songs höre. In Konzerten mit einer besonderen Aufmerksamkeit vom Publikum entwickelt sich so eine einzigartige Magie zwischen Künstler und Zuhörer. Ich liebe es. Sowohl beim Singen als auch beim Lauschen. Man nimmt einfach viel mehr Nuancen wahr die ein Song transportiert und hat viel Raum diese wirken zu lassen.

Manchmal ist die Zeit egal…

Durch Uta verlängert sich der Abend spontan um ein Stündchen, weil wir so schön über unsere Musikthemen plaudern und jeder aus seinem Leben erzählt. Ich finds so spannend zu hören, wie andere Musiker dorthin gelangt sind wo sie jetzt sind und vergesse darüber die Zeit und dass ich noch 1 ½  Stunden bis nach Hause fahren muss. Egal!

Ein Mitgliederfest mit Input und wertvollen Bekanntschaften

Ich treffe kurze Zeit später durch Uta noch auf Peter W.Schmitt, Filmmusik-Komponist und auf Hauke Ströh, Pianist, der aus Bescheidenheit lieber Klavierspieler genannt werden möchte und die sich hier auf dem Mitgliederfest ebenso wie ich einfach treiben lassen und den Abend genießen. Ach ja und so ganz zufällig steht da plötzlich Suppi Huhn vor mir. Hä was? Na Suppi Huhn!.. Kennt Ihr nicht? Solltet Ihr kennen lernen, vor allem wenn Ihr Kinder im Grundschulalter habt. Suppi Huhn macht geniale Projekte. Er mixt Rockmusik mit echt berührenden und sinnvollen Texten für Kinder. Als ich mir die Videos auf seiner Webseite anschaue bin ich total gerührt. Ich freu mich total dass es Menschen wie ihn gibt, die genau diese Inhalte, die ich zum Teil auch in meinen Liedern verarbeite, verbreitet und das auch noch so cool für Kids aufbereitet.

Einfach wundervoll – danke für diesen Abend

Einfach wundervoll – danke für dieses Mitgliederfest

Ich bin erfüllt von guten Gesprächen, von Erkenntnissen die ich zum Teil schon hatte, die aber nochmal bestätigt wurden. Von neuen Ideen und von dem Gefühl, dass ich gerade wirklich auf dem richtigen, also meinem Weg bin. Mit den neuen Songs im Rücken, mit dem was gerade wächst und mit dem Feedback von denen die schon kurz mal geschaut und gehört haben fühl ich mich irgendwie sicher. Übrigens ist in den letzten 2 Wochen meine neue Webseite entstanden: www.clara.jetzt  Ich bin selbst ein bisschen stolz und freue mich über jeden Besucher. Schau doch mal rein. Und lass mir auch gern eine Nachricht hier unter diesem Artikel. Ich bin dankbar wenn Ihr Fehlerchen findet und Kritik nehm´ ich auch gern entgegen. Bitte scheut Euch nicht, mich auf meinem Weg mit jeglichem Feedback zu unterstützen.