Die schönesten Momente von Menschen miterleben ist eine wundervolle Sache. Dass ich dabei arbeiten muss spielt keine Rolle, im Gegenteil. Ich darf etwas Schönes beitragen wenn andere heiraten und empfinde dabei großes Glück. Diesmal auf Schloss Greifenhain in der Lausitz.
Mein Traumjob
Auf Hochzeiten zu singen ist traumhaft. Die Leute sind gut drauf, alle haben sich schöner gemacht als sonst, die Umgebung wird toll hergerichtet und ich darf mit meiner Stimme den emotionalsten Teil des Tages untermalen. Deshalb hab ich mir gedacht, ich schreibe ab sofort über die schönsten Hochzeiten, auf denen ich singen durfte und stelle Euch Locations und Leute vor. Vielleicht wollt Ihr ja auch mal heiraten und sucht einen ganz bestimmten Ort dafür. Möglicherweise passt dann einer von meinen Empfehlungen.
Ein super gutes Gefühl
Heut bin ich bei Steffi und Holger, die beiden heiraten auf Schloss Greifenhain in Radensdorf bei Drebkau. Als ich ankomme erwartet mich und die Gäste ein hochzeitlich geschmücktes kleines Schloss, dass einem Herrenhaus gleicht und eine traumhafte, gepflegte Umgebung. Ich fühl mich sofort wohl, ohne dass es mir sofort bewusst ist. Hier ist eine super Energie und ich hab schon am Anfang das Gefühl, dass das heute hier richtig gut wird. Trauzeuge Enrico empfängt mich und wir überlegen gemeinsam wo ich meine Technik aufbaue. Der Blick zum Himmel verspricht trotz starker Windböen und einiger dunkler Wolken einen tollen Tag. Wir vertrauen drauf.
Nette Menschen
Der Pavillon für die Standesbeamtin und das Brautpaar und die Bestuhlung für die Gäste, alles ist schon hergerichtet. Mein Stromanschluss liegt auch bereit. Dann kann ich ja loslegen. Zwei nette Herr-lichkeiten helfen mir, meine Boxen auf die Ständer zu heben, der Rest geht fast von allein. Mitten im Aufbau kommt ein Mann auf mich zu. Elegant in schwarz gekleidet begrüßt er mich. Uiii, der hat aber viele Ohrringe. Ist das nicht schwer am Ohr, denke ich. Er spricht mit niederländischem Akzent, seine Augen leuchten und wir unterhalten uns über dieses wunderschöne Fleckchen hier. Sein freundliches und offenes Wesen ist super angenehm und ich erfahre einen Moment später dass er der Hausherr ist. Oh … wie cool. Ein Hausherr, der so aufgeschlossen ist und der sogar vor einer Hochzeitsfeier noch persönlich den roten Teppich vor dem Schloss kehrt. Ist ja wirklich merkwürdig – lach …merkwürdig im Sinne von: das merkt man sich weil es ganz wunderbar ist. Ich freu mich.
Gute Vorbereitung
Aber jetzt muss ich erst mal fertig aufbauen. Dann Soundcheck. MMhhh. Wackelkontakt am Boxenkabel. Okay. Nicht schlimm. Auswechseln, fertig. Sound… naja… noch n´bisschen schrauben, dann passt es. Nochmal kurz alle Titel anpielen…. Häh?… was jetzt? Kein Ton?? Der Mediaplayer kann die Datei nicht abspielen. Okay… Nochmal neu importieren… Wieder nicht! Alle anderen Titel auch nicht. Oh Gott… und das 20 Minuten vor der Trauung. Ja aber immerhin noch etwas Zeit. Heut morgen als ich meine Tasche gepackt habe, kam mir der Gedanke: steck mal das kleine Notebook ein. Man nimmt so eine Stimme ja oft kaum war, erst später wenn man zurück blickt, weiß man dass sie da war und man ärgert sich dass man nicht einfach drauf gehört hat.
Alles funktioniert
Zum Glück übe ich mich darin immer öfter auf diese Stimme zu hören und so war da nur etwa 5 Sekunden Panik bevor mir einfiel dass ich das kleine Teil ja eingesteckt habe. Ich hab natürlich immer ein zweites Notebook bei, aber das eigentliche Ersatznotebook hat seit letztem Auftritt auch einen Defekt am Netzkabel. Nur denk ich da nicht immer dran. Dabei sind Hochzeiten so hochsensible Events. Da muss einfach alles funktionieren, denn man kann es nicht verschieben oder wiederholen. Naja… Alles gut. Hab schnell umgebaut und dann hat alles funktioniert. Einen Augenblick stelle ich mir vor das wäre mitten in der Trauung passiert. Ist es ja zum Glück nicht. Also ad acta.
Und dann ist es soweit
Als es losgeht ist alles in Ordnung und ich singe „A thousand years“ während Steffi klassisch und wunderschön die Treppe herunterschreitet. Mist, ich kann das nicht filmen… muss ja singen… Die Stimmung ist zauberhaft und die Standesbeamtin ist eine liebevolle Begleitung durch die Zeremonie. Wir haben schon öfter zusammen gearbeitet und es war immer sehr angenehm. Dann geht alles recht schnell. Sie sagen ja, tauschen Ringe und während ich singe guckt Steffi rüber und singt mit „… und die Zeit steht still weil ich diesen Moment für immer behalten will“ und ich kann so nachfühlen und denke an meine eigene Hochzeit. Die beiden scheinen sich in diesen Momenten sehr nah, kommunizieren ganz zart miteinander und ich genieße es, ihnen von meinem Platz aus zuschauen zu dürfen, wie sie Mann und Frau werden. Und wenn ich singe, dann singe ich jedes Wort für die beiden und fühle mit und stelle mir ihr Leben miteinander vor. Seufz… ich glaub ich drifte ab… Hab ich schon mal gesagt dass das ein ganz wunderbarer Job ist den ich da machen darf?
Und jeder genießt den Tag
Zum Sektempfang haben sich die beiden noch für eine Stunde Songs aus meinem Repertoire ausgesucht die ich am Rande des Geschehens erklingen lasse. Und dabei genieße ich selbst die Atmosphäre so sehr. Die Sonne, den Wind, die Leute, das glückliche Paar. Ich schaue von weitem wie sie einen Baumstamm zersägen, ein Herz ins Bettlaken schneiden. Wie der Brautpapa Büchsen ans Brautauto fummelt, eine Schnellzeichnerin das Brautpaar karikiert und wie sie mit Harry dem Fotografen Gruppenbilder machen. Am liebsten sind mir ja die Hochzeiten, bei denen ich gemeinsam mit meinem Schatz vor Ort bin weil wir gemeinsam als Musik-Fotografie-Team gebucht wurden. Aber nicht zu jeder Hochzeit werden wir gemeinsam engagiert.
Kollegentreff
Heute ist Harry von Codi-arts als Hochzeitsfotograf vor Ort. Harry und ich sind uns auch schon oft bei Hochzeiten begegnet und ich schätze es sehr, dass wir uns, trotzdem wir auf dem Markt ähnliche Sektoren bedienen, super verstehen. Wir plauschen beim Kaffee ein bisschen über unsere Erlebnisse mit Brautpaaren und Fotobearbeitung und so bis Harry mit den beiden zum Brautpaarshooting los muss, solange die Sonne noch so herrlich scheint.
Achtsame Zuhörer
Zurück zum Sektempfang, der fast vorüber ist und womit sich meine Arbeitszeit dem Ende nähert. Das Brautpaar kündigt den Umzug ins Festzelt an und nimmt den Großteil der Gäste mit. Bis auf eine Gruppe junger Leute, die sich für den letzten Titel noch einmal zu mir setzt und bis zum letzten Ton lauscht. Es sind die Trauzeugenpärchen. Wir beenden diesen Teil der Hochzeit gemeinsam mit einem innigen „… what a wonderful world…“ und ich bekomme neben helfenden Händen für meine Boxen auch ein ganz tolles Feedback für meine Arbeit. Das tut sooo guuuut. Vielen lieben Dank!!! Auch fürs Helfen.
Kuchengenuß und Komplimente
Nachdem ich alles wieder in meinem Scudo verstaut habe, drehe ich noch eine Runde durch das Schloss und über das Gelände. Es ist einfach nur unglaublich idyllisch und schön. Hier möchte man verweilen… und feiern… und einfach sein. Eigentlich schade dass meine Arbeit schon zu Ende ist. Andererseits bin ich aber auch nicht neidisch auf den Fotografenjob, der noch bis Mitternacht geht. Sowohl bei meinem Schatz Walter Schönenbröcher, der heut in Burg im „Spree Balance“ eine Hochzeit fotografisch dokumentiert als auch bei Harry hier vor Ort. Also suche ich das junge Glück um ihnen zu gratulieren und um mich zu verabschieden und prompt werde ich von Steffi noch zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Da sag ich doch glatt nein zum Kaffee, aber dreimal ja zum Kuchen, denn ich spür da ein riesen Hungergefühl in meinem Magen. Vielen Dank! Welch ein Genuss. Steffi gibt mir auch ein ganz wunderbares Feedback von den Gästen und von sich, welches sie und ihr Mann auch mit einem Trinkgeld zu meinem Honorar unterstreichen. Kommt nicht so oft vor. Ganz herzlichen Dank!!!
Feierabend
Danach mache ich mich nochmal auf die Suche nach dem Hausherrn, denn ich will ja unbedingt noch ein Interview mit ihm. Aber da hab ich mir einen schlechten Zeitpunkt ausgesucht, denn mitten in so einer Hochzeit, bei der er selbst mitarbeitet bleibt für solche Aktionen leider keine Zeit. Verständlich. Ich erfahre noch dass seine Frau Belgierin ist und es hier eine tolle französische Küche von ihr zu erleben gibt und dann muss er auch schon wieder an die Arbeit. Wir vertagen das und bis dahin müsst Ihr Euch im Netz ein paar Infos suchen. Ich bringe ihm noch ein paar Visitenkarten von mir, denn ich würde sooo gern noch mehr Hochzeiten in dieser Umgebung begleiten. Und mit diesem Wunsch nehme ich Abschied von einem wunderschönen Nachmittag auf Schloss Greifenhain.
Revue passieren lassen
Jetzt sitze ich zu Hause und schau mir die Website an und bevor ich wiederhole was dort steht, schaut doch einfach selber drauf. Nur ein Satz mal schnell rauskopiert:
„Menschen mit Stil und Respekt voreinander und “an open mind” werden sich hier zuhause fühlen.“
„Oh jaaa….das kann ich von meiner Seite her bestätigen. So habe ich es vor Ort gefühlt.
Ich werde auf jeden Fall mit meinem Schatz bald mal einen Privatausflug zu den beiden machen. Auf der Rückfahrt im Auto habe ich das Gefühl, ich kenne das Schloss schon und da fällt mir ein, dass ich schon oft davon gehört habe und wir schon längst einmal Gäste von Yvette und Anne sein wollten. Aber irgendwie haben wir es nie in Angriff genommen. Nun habe ich aber einen direkten Ansatz und freu mich drauf.
Empfehlung
Also: Hochzeits-Location-Empfehlung: Schloss Greifenhain
Super nette Menschen, tolle Umgebung mit viel Grün viel Platz, ob im Schloss oder draußen im Zelt oder unter freiem Himmel. Kinder können sich austoben, Erwachsene auch. Es gibt Übernachtungsmöglichkeiten und kulinarische Köstlichkeiten. Ich habe zwar die Küche noch nicht getestet, wird aber bald gemacht.
Am Ende muss ich aber auch sagen, die Party wird das was jeder selbst draus macht.
Weitere Artikel über meine eigene Hochzeit:
Traumhochzeit
Mein Hochzeitslied
Mein Hochzeitskleid aus Spreewaldhand
Hochzeit ohne Konventionen aber Flitterwochen machen Sinn
Liebe Kathrin,
erst einmal hast du ein großes Talent und eine erfrischende Art dich in Worten auszudrücken. Es ist spannend und aus jetziger Sicht sehr witzig die Anfänge unseres Hochzeitstages aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Ich bin froh deine Schwierigkeiten beim Einrichten der Musik nicht mitbekommen zu haben, muss heute beim Lesen aber sehr darüber schmunzeln.
Wir danken dir für deine wundervolle musikalische Untermalung unserer Trauung und beim anschließenden Sektempfang. Nicht nur wir waren begeistert sondern auch unsere Gäste.
Fühl dich herzlich umarmt.
Steffi & Holger
Liebe Steffi, lieber Holger,
vielen Dank für Eure lieben Zeilen, ich freu mich wahnsinnig drüber. Und auch dass es für Euch alles so gepasst hat. Es war mir eine große Freude an Eurem Hochzeitstag musikalisch für Euch da sein zu dürfen und hab es selbst sehr genossen für Euch zu singen. Alles in allem habt Ihr auch eine wunderbare Atmosphäre geschaffen und deshalb musste ich auch darüber schreiben. Gut dass Ihr die kleinen Anfangschshwierigkeiten nicht mitbekommen habt und jetzt drüber schmunzeln könnt. Aber so ist das manchmal, im Hintergrund passiert sooo viel. Euch alles Liebe und bis irgendwann, ganz liebe Grüße..