Heute besuche ich meine momentanen Lieblingstierchen. Alpakas.
Einmal gesehen und sofort verliebt. Das ist schon ein Weilchen her, aber nun habe ich erfahren dass es ganz in unserer Nähe einen Ort gibt, wo sich ganz viele dieser knuffigen Vierbeiner befinden. Und zwar in Raddusch, mitten im Spreewald auf der Alpaca Finca von Franziska Ast.
Einen Blick für das was das Herz berührt
Als ich ankomme, Donnerstag Vormittag gegen halb elf ist Franziska noch damit beschäftigt, ihre Werbeschilder aufzustellen und das Lädchen für die Besucher und Kunden herzurichten. Draußen steht ein Aufsteller, den sie gemeinsam mit ihrem Mann selbst gebaut hat. Find ich schon mal großartig. Er passt so super. Ein kleines Tischchen mit 2 Stühlen, ein schön dekoriertes Fenster. Ein richtig hübsches Lädchen, im wahrsten Sinne. Für ansprechende Optik hat sie einen Blick und ein Händchen. Das zeigt sich auch in den Schildern die man überall rund um die Koppel und die Finca findet, in ihrem Flyer und auch auf der Webseite. Wunderschöne Fotos, ein ästhetisches, warmes, unaufdringliches Design. Passend zu Franziska und ihren Alpakas.
Franzika und ihre Alpakas
Und drinnen. Lauter Schätze. Aus Alpaka-Wolle. Was die Wolle so besonders macht? Franziska hat mir alles darüber erzählt, aber wenn ich anfange das alles aufzuschreiben, komme ich in eine wahnsinnige Text- Länge, in der auch doppelt dokumentiert wird was schon längst beschrieben wurde. Daher empfehle ich Euch einen Blick auf Franziskas Webseite. Dort könnt ihr ganz genau nachlesen, was die Alpaka Wolle und alles was daraus entstehen kann so besonders macht. … Und ein Video wie sie ihre Alpakas von der Wolle befreit, könnt Ihr hier anschauen: Goldenen Ernte unserer Alpakafaser – Schaut her!
Leidenschaft für das was man tut
Während Franziska mir im Lädchen von der wundervollen Faser und den Möglichkeiten, und der Qualität und der Verarbeitung, dem Nutzen, der Vielfalt, der Haltbarkeit erzählt, leuchten ihre Augen und man merkt wie sehr es ihr am Herzen liegt. Zauberhaft. Ihre Leidenschaft für die Tiere und all das was mit ihnen zusammen hängt ist spürbar und ich freue mich dass mir wieder ein Mensch begegnet ist, der es schafft dieser Leidenschaft in so liebevoller und wertschätzender Art nachzugehen.
Qualität und Wertigkeit
Ich werde bestimmt mal etwas aus dem Lädchen kaufen. Die schmeichelnde Haptik, die Farben, die Eigenschaften haben es mir angetan. Der Preis für ein Stück ist heftig, aber man lernt die Ware schätzen, wenn man einen Blick hinter die Kulissen wirft, sich bewusst auf Qualität und Langlebigkeit besinnt und vom Konsum günstiger Massen-Güter entfernt.
Eintauchen in eine andere Welt
Wir laufen zur Koppel. Die Sonne steht noch tief, die Wiesen sind nass und es herrscht eine beruhigende Morgenstimmung. Ich habe wohlweißlich Gummistiefel eingepackt und viel Zeit. Ich habe keinen genauen Plan. Möchte ich viel wissen? Was machen wir zuerst? Ach irgendwie ist mir nicht nach abarbeiten um einen Beitrag zu schreiben. Ich möchte gern ein wenig Zeit mit den kuschligen kulleräugigen Vierbeinern verbringen und ein wenig in die Alpaka-Welt eintauchen. Franziska schlägt vor, mich einfach mit meiner Kamera hier sein zu lassen, reden können wir später. Perfekt. Nicht dass ich nicht gern rede. Mit Franziska auszutauschen ist auch ganz wunderbar und entspannt, aber was könnte ich eigentlich fragen was nicht schon beantwortet wurde? Zum Beispiel hier, im Spreewald-Podcast von Wolfgang Starke:
Spreewaldpodcast mit Franziska Ast
Einfach nur da sein, nichts müssen
Meine letzte Woche war turbulent und anstrengend und als ich hier ankomme bin ich ganz plötzlich weg von dem Erlebten und angekommen in einer Parallelwelt in der kleine Fellwesen um mich herum einfach die Köpfe in die Wiese stecken, hin und wieder aufschauen und dann wieder in ihrem Graszupfen versinken. Einfach da sein, das ist die Devise die sie mir vormachen. Und ich mach einfach mit. Da sein. Jetzt und hier. Nicht viel Denken. Fällt mir schwer und ich kann es auch nicht lassen, jedenfalls nicht ganz. Aber zumindest verlangsamen kann ich die Kopfarbeit und meine Kamera hilft mir dabei. Die Alpakas sehen jedenfalls nicht so aus als würden sie ständig grübeln was sie jetzt gern vermitteln oder fragen möchten. Sie nehmen diesen wundervollen Herbstmorgen einfach so hin und genießen. Warum fällt uns Menschen das nur so schwer? Warum müssen wir immer etwas Nützliches tun, etwas erschaffen, erledigen, hinzulernen, abarbeiten oder planen?
Alpakas und Äpfel
Stopp!!!.. So… von vorn. Einfach da sein. Sonne genießen. Umgeben von Jo, Katja, Pink Lady, Macintosh.. und.. leider hab ich mir nicht alle Namen gemerkt. Klingt nach einer Theke mit einer großen Auswahl an Äpfeln. Sind aber die drolligen kleinen Fellschnuten, die hier unbeeindruckt ihr Donnerstag-Morgen Frühstück genießen. Franziska hat ihnen Apfelsorten-Namen gegeben als Dankeschön an ihre Großeltern, die sie in diesem Projekt von Herzen unterstützen und denen die Mosterei Ast gehört. Coole Idee.
Ich will kussscheeeeeeln!!!!
Bewaffnet mit meiner Kamera begebe ich mich in die Nähe der kleinen Herde um sie bildlich einzufangen. Gar nicht so leicht. Ihre Lieblingspose ist mit dem Kopf zwischen Grasbüscheln. Es braucht also ein bisschen mehr Zeit um sie in verschiedenen Posen und Aktionen abzulichten. Also entschleunigen und geduldig sein. Ommm…. Und dann wird man immer mal wieder mit so einem Blick belohnt der einfach das Herzchen zum Schmelzen bringt und bei dem man sich auf diese kleinen Kreaturen stürzen und sie zu Boden kuscheln möchte. Aber leider wollen die das nicht. Sie sind nicht absolut scheu, aber auch nicht anhänglich und auf Nähe aus. Jedenfalls nicht ohne Hilfsmittel. Franziska holt ein Töpfchen mit Futter, denn das mögen sie und damit kommt man etwas näher an sie heran.
Kuscheln geht nur mit Lockstoff
Sie heben auch prompt die Köpfe als sie mit Pellets klimpert und es dauert gar nicht lange dann sind wir umringt von kleinen neugierigen Samtmäulchen, die etwas davon haben möchten. Man kann sie also gut mit etwas Futter locken und dann verlieren sie für einen Moment ihre Distanz. Sobald es nichts mehr zu holen gibt, verteilen sie sich wieder auf der Wiese und stecken ihre Köpfchen ins Grün. Für Fotos posieren gehört nicht zu ihren Aufgaben, nur wenn es plötzliche oder unbekannte Geräusche gibt und sie aufhorchen, dann erhält man hin und wieder ein hochgerecktes Köpfchen als Motiv. Mein Handyklingelton gehört leider nicht zu den außergewöhnlichen Lauten durch die sie mir und meiner Kamera Aufmerksamkeit schenken und auch alle anderen Töne die ich dem Gerät entlocken kann nicht. Also weiterhin einfach da sein und geduldig sein.
Schönheit liegt nicht nur in der Makellosigkeit
Was mir beim Beobachten auffällt, sie haben immer irgendwo etwas Heu oder Gras an sich baumeln oder aus dem Mäulchen hängen. Total kurios. Und wenn man den Körper detailliert betrachtet und Einzelheiten genauer anschaut, muss man sagen, dass sie nicht wirklich schön, im Sinne von makellos sind. Die Körperform, ihre Gesichter, sie sind gnubbelig und knuffig, in mancher Haltung erscheinen sie unförmig und dennoch, in ihrer Gesamtheit wirken diese Wesen einfach wundervoll.
Wesensanalyse
Bei meinem Besuch auf der Koppel erlebe ich sie als unkompliziert, gelassen, neugierig und unbedarft. Sie beobachten genau, was in ihrem Umkreis vor sich geht, bleiben aber unbeeindruckt wenn es sich als unwichtig für ihr Dasein herausstellt. Mit etwas Futter lassen sie sich anlocken und auch mal berühren, aber nicht auf Dauer von ihrer Weidelust abbringen. Sie machen einen zufrieden entspannten Eindruck, sind offen, aber auch nicht wirklich beeinflussbar. Sie wirken auf mich wie Wesen, im Hier und Jetzt mit kindlichem Gemüt und reiner Seele.
Der Weg zum Glück
Franziska erzählt mir die Geschichte wie sie zu den Alpakas kam. Eigentlich sollten es Schafe werden, aber irgendwie kam ihr dann so ein kleines knuffiges Etwas vor die Augen und aus dieser ersten Begegnung wurde eine liebevolle Beziehung mit allem was dazu gehört. Von der Anschaffung, über die Haltung und Zucht, bis hin zur Gewinnung und Verarbeitung der Wolle und dem Verkauf von Alpaka Textilien. Es klingt so leicht. Von der ersten Begegnung bis hin zur eigenen Herde und zum eigenen kleinen Lädchen. Wahrscheinlich weil es einfach so sein musste. Jeder Schritt auf diesem Herzensweg war ein richtiger Schritt und wurde dadurch bestätigt, dass es keine Komplikationen gab. Oder zumindest nur kleine Hürden, die leicht zu nehmen waren.
Manchmal braucht man keinen detaillierten Plan – nur ein Gefühl
Da ist sie wieder. Diese Ahnung, dass wenn man seinem Herzen folgt und genau hinhört was es will und man hineinfühlt, dass man dann auf dem richtigen Weg ist, glücklich zu sein und zu werden. Klar beinhaltet dieser Traum mit all den Annehmlichkeiten und den Glücksmomenten auch viel Arbeit und ein strukturiertes Vorgehen. Nichts lässt sich wohl nur durch Wünschen und Gelassenheit zu einem Business ausbauen. Aber der Anfang war völlig ungeplant, erzählt Franziska, und hat sich aus dem Tun und dem Folgen der Dinge, die man gern tut und die einem Wohlgefühle bereiten ergeben. Es war einfach spürbar, dass das der absolut richtige Weg ist, auch wenn die Zukunftsvisionen mit der Familie anfangs ganz anders waren. Es funktioniert ohne dass es von Anfang an einen Plan für all das gab was gerade entstanden ist und weiterhin entsteht.
Sich vom Leben leiten lassen
Ich lese gerade ein Buch „Wu Wei – Sich vom Tao leben lassen. Und das heißt nicht, einfach nichts zu tun und das Glück mich finden lassen. Meiner Meinung nach ist es das was ich gerade von Franziska erfahre. Sozusagen ein lebendiges Beispiel dafür, dass man sich dem Fluss des Lebens hingeben sollte und dann passieren Dinge, die einfach gut sind. Die so sein müssen, weil man damit glücklich wird.
Ich lerne daraus und überlege wie ich das was ich heut erfahren habe auf mein Business bzw. meinen Weg projizieren kann. Aber jetzt versinke ich erst mal in meine Fotos. Ihr könnt sie gern in meiner Rubrik „Clara Blick“ betrachten. Ich habe eine kleine Galerie von den schönsten Bildern zusammengestellt.
Dankeschön
Ich danke Franziska für die Zeit und für die Möglichkeit ihren wundervollen Freunden so nah zu sein und diesen Tag in so wundervoller Begleitung und mit so vielen schönen Momenten zu verbringen. Wenn Ihr Lust habt, den Alpakas auch einmal so nah zu sein, dann meldet Euch bei Franziska oder schaut auf Ihre Webseite, dort gibt es viele Infos zu allen Angeboten, u.a. Alpaka-Touren durch den Spreewald, bei denen man sie hautnah erleben kann. Wie ich den Tag erlebt habe seht ihr ganz oben in dem Video, welches ich für Euch zusammen geschnitten habe.
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