Der Branitzer Park ist ein wunderschöner Ort um den ich mir nie viele Gedanken gemacht habe. Aber mit dem Wissen um so manches Detail eröffnet sich eine ganz neue Welt. Der Blick weitet sich und es wächst die Ehrfurcht vor einem Visionär und Kreativling wie Fürst Hermann von Pückler.
Es ist Sommer, aber davor macht die Arbeit nicht Halt
Heut ist ein sonniger sommerlicher Montag im August. Die Sonne scheint in mein Schlafzimmerfenster. Mein Kopf beginnt gleich nach dem Aufwachen zu rattern und erinnert mich an die Arbeit auf meinem Schreibtisch. Mails abarbeiten, die Videos vom letzten Konzert schneiden, meine Geburtstagseinladungen rausschicken, Facebook mit Content füllen, Akquise… usw. Der Plan, auch unter der Woche mal Pausen zu machen und etwas Schönes zu unternehmen, fällt mir nicht leicht denn ich versinke tief und gern in die Arbeit und oft tauche ich erst kurz vor dem Abendessen wieder auf.
Und der Sommer bleibt nicht ewig
Heut Morgen beschließe ich, mit dem Blick auf das Ende des Sommers, die Einladung von Claudius Wecke, dem Parkleiter vom Branitzer Park anzunehmen und auf einen Kaffee bei ihm vorbei zu schauen. Einfach weil man raus muss bei dem Wetter. Ich schreibe ihn am Morgen an und es passt. Wir verabreden uns in der goldenen Ananas, dem Parkcafe. Ich arbeite für ein gutes Gewissen konsequent meine To do Liste ab und dann schwingen mein Schatz und ich uns auf die Räder.
Wir hätten gern mehr als einen Kaffee
So ein Parkbesuch ist wohltuend. Das Grün, die Ästhetik der gesamten Umgebung, die Ruhe… Alles trägt zur größtmöglichen Entspannung bei. Und trotzdem raucht mir heute nach dem Parkaufenthalt der Kopf. Warum? Statt uns ins Café zu setzen, fragen wir Claudius ob er mit uns ein Stück gehen würde und er schenkt uns eine kleine exklusive Führung durch Pücklers grüne Welt. Wir bekommen alle unsere Fragen beantwortet und unheimlich viele Hintergrundinfos die einem den Park sehr nahe bringen. Weil er zum Leben erwacht mit seiner Geschichte, durch Visionen, neuzeitliche und altertümliche Entdeckungen, Fakten und Überlieferungen. Viel viel Input.
Der Park als Kulisse für die verschiedensten Ansichten
Aber von vorn. Wir beginnen unseren Spaziergang mit dem Hinweis von Claudius auf eine stattliche Graupappel, die wir auf der Route aus verschiedenen Perspektiven erleben. Von mehr als 5 Stellen kann man einen Blick auf sie werfen. Jedes Mal ist es die selbe Kulisse, nur aus einer anderen Richtung. Immer wieder erscheint sie in einem neuen Licht, in einer besonderen Schattierung und in einer anderen Fülle, mit anderen Nachbarbäumen oder Hintergrundpflanzen. Es ist ein und dieselbe Pappel, die in verschiedene Szenen eingebaut ist. Welch´ umfassende Konstruktion. 620 Hektar hat der gesamte Park. Zum Verständnis: 1 Hektar sind 100 x 100 Meter. Daraus ergeben sich wahnsinnig viele gestalterische Optionen. Die Betrachtungsmöglichkeiten jeder bis ins Detail gestalteten Kulisse potenzieren sich noch dazu durch die Möglichkeit, sie aus verschiedensten Himmelsrichtungen zu erfassen.
Es braucht Botschafter, die vermitteln welchen Schatz wir hier haben
Ohne Claudius wäre mir die Pappel nie in der Art aufgefallen, geschweige denn im Gedächtnis geblieben. Jetzt, nach dieser Erörterung ihrer vielfältigen Präsenz würde ich sie immer wieder erkennen und bekomme einen ganz neuen Zugang zu dem was Pückler sich mit seiner Architektur dachte. Claudius ist ein ganz besonderer Botschafter und ein toller Vermittler. Er spannt einen Bogen zwischen der Vergangenheit in der Fürst Pückler all das kreiert und aufgebaut hat und der Gegenwart, wo man versucht es zu erhalten und seine Ideale weiter zu führen. Mit einem Enthusiamsus berichtet er von den Plänen. Von dem was schon immer so war, von Neuentdeckungen, vom Sinn der hinter all dem steckt und von der Zeitlosigkeit. Es macht Freude ihm zuzuhören und zuzuschauen. Wie er mit Händen und Gesicht Pücklers und auch ein Stück weit seine Welt erklärt.
Im Pücklerschen Prinzip eröffnet sich alles was man sehen soll,
man muss nur hinschauen
Das Prinzip sich eröffnender Sichtachsen beim Erkunden des Parks zieht sich durch das gesamte Areal. Immer wieder erschließen sich neue traumhafte Blicke auf genau geplante Ausschnitte. Sei es die Graupappel, das Schloss, die Wasserpyramide, die künstlich angelegten Fließe mit den kleinen Brücken oder malerische Wiesen. Und Claudius sprudelt und erzählt. Ich bin total hin- und hergerissen. Zwischen nur Schauen, Grün tanken, ihm aufmerksam Lauschen, meine Kamera bedienen, Fotos machen und Fragen stellen. Ich muss mich bewusst zur Entspannung aufrufen, damit ich trotz meiner Geschäftigkeit beim Sammeln von Videos und Infos für meinen Artikel auch diese Atmosphäre hier genieße.
Worin liegt das Besondere im Branitzer Park?
Was macht den Park so besonders? Was daran spricht die Leute an? Kann man es genau erklären? Ich könnte jetzt von der Webseite die Besonderheiten kopieren, welche als Aushängeschild genutzt werden. Aber das ist es nicht was ich wissen möchte. Das kann man ja alles nachlesen. Ich müsste mich mal au f die Spur begeben und Leute fragen. Das wäre interessant.
Also was ist besonders? Okay ich fang mal bei mir an. Das Wissen darum, dass der Branitzer Park eine künstlich erschaffene Landschaft ist, ist im ersten Moment unglaublich. Er wirkt doch so natürlich? Jeder Flusslauf, jeder Hügel, jeder Busch und Baum hat seinen Platz weil Pückler es genau so wollte. Und die Angestellten hier versuchen, es genau so wie es von dem Fürsten gedacht war, fortzusetzen. Einfach weil es passt. Weil es Sinn macht, weil es gut und schön ist.
Natürlich künstlich – künstlich natürlich
Auch wenn der Branitzer Park ein überaus künstlicher Ort ist, empfindet man ihn nicht als diesen. Im Vergleich zu französischen Gartenlandschaften, in denen jeder Halm und jede Hecke geformt wird, so dass es auch ein Laie als so gewollt erkennt, erwächst Pücklers Gartenreich in einer unaufdringlichen und fast unscheinbaren Ordnung und Natürlichkeit. Man könnte meinen, die Natur war hier einfach sanft und nicht wild zugange.
Spürbare Ordnung und Harmonie
Besonders ist vor allem auch die Kreativität Pücklers. Die Weiterführung seiner Vision über 150 Jahre und dass es funktioniert. Das was er angedacht hat geht auf. Es ist stimmig. Die Energie überträgt sich, die Umgebung wirkt. Selbst wenn man die Details, die wir von Claudius erfahren, nicht sieht und keine Infos hat. Mann kann spüren dass es hier eine Ordnung gibt, die Harmonie schafft. Zusätzlich erlebt man eine Ästhetik die das, was man spürt, visuell bestätigt. Oder anders herum? Das was man sieht fühlt man auch? Egal! Der Geist Pücklers ist allgegenwärtig. Um den Spiegel seines Lebens im Park zu erkennen muss man Einiges von Hermann von Pückler wissen. Mir persönlich hat dabei der Terra X Film: “Fürst Pückler: Playboy, Pascha, Visionär“ geholfen. Erst dadurch bekam der Fürst für mich ein Gesicht. Details wurden sichtbar und seine Ideen machten Sinn. Das erweitert die Ehrfurcht vor dem großen Ganzen hier.
10 Hände für 600 Hektar Fläche – das schafft man nur mit Leidenschaft
Dabei ist es keine leichte Aufgabe den Park so aussehen zu lassen wie er jetzt so natürlich erscheinend vor uns liegt. Für die Pflege, die Instandhaltung mit allem was so ein Park an Arbeiten immer wieder bereit hält, sind nur 7 Mitarbeiter im Einsatz. Und nur 5 davon verrichten die praktische Arbeit. Das ist krass. 5 Leute für über 600 Hektar. Dabei muss ich unweigerlich daran denken dass ja ein Garten niemals fertig wird. Hat man die Arbeit an einem Ende erledigt, hat die Natur am anderen Ende wieder etwas wachsen lassen und eine Sichtachse muss erneut freigelegt werden.
Ein Garten macht Arbeit – und ein ganzer Park?
Unterstützt werden die Branitzer Parkarbeiter vom Lebenshilfe e.V. Hand in Hand und vom Bundesfreiwilligendienst, die in der Parkpflege und Gestaltung wichtige Arbeit leisten. Schließlich müssen hier eine Million Quadratmeter, dazu gehören das Schlossumfeld mit den Sommerblumen, die Bewässerung und sämtliche Wiesen in Schuss gehalten werden. Der Schilfsee ist dabei nur ein Element, das jedes Jahr unter Wasser vom Schilf befreit werden muss. Andere Wasserstellen müssen entschlammt und befestigt werden.
Entwicklung gibt es immer, auch wenn es Vorgaben gibt
Leben ist Veränderung. Nichts bleibt wie es ist. Jeder Baum wächst im neuen Jahr zu einer neuen Größe, jeder Busch bringt neue Triebe. Die menschliche Arbeit, die jeder individuell verrichtet, bringt unterschiedliche Ergebnisse. Und doch behält der Park diesen ganz speziellen Geist von Fürst Pückler, weil die Leute hier seine Vision verstehen und seine Kunst würdigen. Doch auch wenn alles nach Pücklers Vorstellungen gehegt und gepflegt und kaum verändert wird, gibt es eine Entwicklung im Park. Irgendwann wird es so sein, dass kein Baum und kein Strauch mehr aus der Zeit Pücklers hier zu finden sein wird. Das bringt die Vergänglichkeit des Lebens mit sich. Aber die Anordnung der Fauna wird bleiben. So lange sich Menschen wie Claudius und seine Mitarbeiter darum kümmern, dass diese Schönheit in seiner Grundstruktur erhalten bleibt.
Im Hintergrund ist nicht nur Grün
Hinter den Kulissen gibt es so unheimlich viele Informationen, die für das Verständnis dessen was hier passiert zuträglich sind. Claudius ist mit Leib und Seele dabei, nicht nur das Hier und Jetzt in die richtige Form zu bringen, sondern auch die Vergangenheit zu entschlüsseln und damit den Park und seine Wirkung nach außen abzurunden. Die Geschichte des „Schloss und Park Branitz“ nach Pückler ist dabei ein Thema welches er aktuell erforscht und Parkinteressierte können gespannt auf die Ergebnisse sein, verspricht er.
Raffinierte künstliche Natürlichkeit
Wir überqueren, während er uns davon erzählt, die Schlosswiese. Schlosswiese querende Wege sind eine geschickte Angelegenheit. Denn man sieht sie von weitem nicht. Sie sind leicht eingesenkt, so dass sie hinter den Grashalmen verschwinden. Dadurch erscheint die gesamte Umgebung mit den Menschen die herumspazieren in einer gewissen Natürlichkeit. Man könnte meinen, die Gäste wandeln nicht auf vorgegebenen Wegen sondern laufen unwillkürlich durch das Grün. Und die große Schlosswiese sieht aus wie eine einzige grüne Fläche, die nicht von Wegen zerteilt wird. Faszinierend dass das ein Plan war. Hätte ich nie bewusst so erkannt.
Verknüpfung von Bildern und Worten
Mit jeder kleinen Info sehe ich den Park mit anderen Augen und damit wächst auch die Wertschätzung dafür. Da ist sie ja wieder. Jetzt erkenne ich die Graupappel auf den ersten Blick. Obwohl ich aus einer anderen Perspektive sagen würde: grau? Dort schimmert sie eher silbern. Seit dem Rundgang mit Claudius stelle ich mir vor wie diese Bäume miteinander kommunizieren und es miteinander treiben im wahrsten Sinne. Denn Claudius erzählt uns, dass die Pappeln „es miteinander machen“. Sie kreuzen sich und es ist nicht mehr eindeutig zu bestimmen, ob sie jetzt zu den Grau – oder Silberpappeln gehören. Uiii… schönes Kopfkino… lach. Aber so füllen sich meine Wissenslücken mit Assoziationen mit denen der Park bei mir Eindrücke hinterlässt, die nicht sofort wieder aus meinem Gedächtnis entwischen, was bei mir ja oft der Fall ist.
Die Themen der alten Zeit sind die Themen unserer Zeit
Wir spazieren weiter zum Kreuz auf dem Heiligen Berg und dürfen ausnahmsweise auf den Spuren des Parkleiters die vorgegebenen Wege verlassen. Das ist sonst nicht erlaubt. Aber heute bekommen wir, unter der exklusiven Führung von Claudius, Einblicke in verborgene Winkel des Parks. Das heilige Kreuz ist das Symbol für das Christentum. Pückler wurde auf seinen Alpenwanderung, bei denen die Wegesränder mit Kruzifixen gesäumt waren inspiriert, das Thema Religion auch in seine Gartenarchitektur einfließen zu lassen. Und dies setzt er auf seine ganz eigene Art um, indem er gegenüber des Kreuzes die Mondberge und die orientalische Sichel als religiöses Pendant erscheinen lässt. Ein Zeichen für die Zeitlosigkeit von Pücklers Ansichten. Denn damals so wie heute ist das Thema Religion eines der brisantesten und Toleranz eins der wichtigsten Aspekte unseres Zusammenlebens. Claudius nennt die Achse zwischen den beiden Symbolen aus eigenem Empfinden die Toleranzachse und bringt damit Pücklers zeitloses Wirken noch mehr zur Geltung.
Verlorene Orte
Ein sogenannter „verlorener Ort“ ist die Fasanentränke. Ein Ort aus dem die Parkpfleger eigentlich noch was machen möchten. Früher spielten dort die Fasane. Der Fasanenpfleger wohnte gleich im Torhaus in der Nähe. Heute ist es still hier. Es gibt keine Fasane, denn dazu gehört eine intensive Versorgung und Pflege die mit den wenigen Mitarbeitern gerade nicht zu bewerkstelligen ist. Außerdem ist die Tränke momentan eher ein Tümpel der erst entschlammt werden muss. Dazu wird dieser Ort demnächst archäologisch untersucht, um herauszufinden wie er früher angelegt war.
Die Wahrheit liegt im Ort
Viele Dokumente des Gartens liegen als Zeugnisse in der Erde und können mit Hilfe von Archäologen aufgefunden werden. Z.B. durch eine Analyse der Zusammensetzung der Erde in der Fasanentränke. Oder alte Wege, die heute nicht mehr sichtbar oder als Wege erkennbar sind können wieder entdeckt werden. Gemeinsam mit dem Archäologen Jens Lipsdorf, mit dem der Branitzer Park regelmäßig zusammenarbeitet, haben die Branitzer Park-Leute alte Wege gesucht um diese wieder herzustellen und zu restaurieren. Außerdem werden weniger bekannte Pfade wie die um den schwarzen See oder am Schießstand wieder aufgewertet. Die Archäologie ist bei dieser Art der Parkpflege ein wichtiges Mittel. So wurde dadurch auch ein Kompostplatz der Parkgärtner entdeckt, die zu DDR-Zeiten den Park bewirtschafteten. Ein verlorener Ort, den Claudius 2010 neu gestaltet hat.
Wiederentdeckung – ein wichtiger Part in der Parkpflege
Am Ende unserer kleinen Tour kommen wir in den Rehgarten. Hier hielt Pückler zahme Hirsche, seine Lieblingstiere. Dieser nördliche Teil des „Pleasure Grounds“ , wie Claudius es fachgerecht nennt, wurde durch archäologische Arbeit, mit Hilfe von alten und neuen historischen Plänen und dem aufmerksamen und detektivischen Auge, welches den Veränderungen auf die Spur kommt, wieder aufgefunden. Nach Pücklers Zeit wurden Abschnitte des Parks nicht immer nach seinen Plänen weiter gestaltet und gepflegt, weil die Nachfolger diese nach ihren Vorstellungen abwandelten. Dadurch sind Teile des Wegesystems überwachsen oder haben sich aufgelöst. Es wurde manch begehbare Verbindungen gekappt die für die Vermittlung des Pücklerschen Parkgedanken wichtig ist.
Zeitlosigkeit setzt die Vergangenheit gefühlt außer Kraft
Mit dem Verständnis für das ursprüngliche Design des Fürsten, dessen Leben sich im Branitzer Park spiegelt, und der Leidenschaft für Landschaftsgärtnerei transportieren Claudius Wecke und seine Leute Stück für Stück ein Kunstwerk der Zeit um 1850 in unsere Zeit. Dabei stellen sie immer wieder fest, dass es nichts zu verbessern gibt. Nichts ist sinnlos oder überflüssig. Alles passt genau so wie Pückler es damals erdacht hat. Genial. Was war das für ein Mensch dieser Fürst Pückler? Ich öffne mich mehr und mehr der Genialität dieses Menschen aus der Vergangenheit, während wir auf alten Wegen wandeln die wir gerade zwar nicht sehen, aber die hier früher einmal waren. Und ich überlege ob es das Leben an sich ist was er hier spiegelt und nicht nur sein eigenes.
Ein Aufruf: Nutzt die Rasenbank!
Eine kleine Neuerung im Park, mit der sich hauptsächlich Claudius kreativ eingebracht hat, ist seine selbstgestaltete Rasenbank, die er ausdrücklich zur Nutzung freigibt. Zauberhaft. Hier bleib ich. Ich sitze eh gern auf purem Rasen. Das verbindet einen noch ein Stück mehr mit der Natur. Ich sollte nochmal herkommen. Mit meiner Kamera und mehr Zeit und dann noch mehr genießen. Ich sollte nicht nur, ich werde!
Ein Blick in die Zukunft mit den Pflanzen aus der Vergangenheit
Kurz vor unserem Ausgangspunkt am Park Café kommen wir an der Baumuniversität vorbei. Hier werden Ableger der pücklerschen Pflanzen gezogen. Sozusagen genetisch identische Klone, die darauf warten irgendwann ihren Bestimmungsplatz im Park einzunehmen. Ein Versuch pflanzliche Authentizität zu bewahren. Der Park des Fürsten mit den Pflanzen des Fürsten über die Lebensdauer der ersten Gewächse hinaus. Eine schöne Idee, finde ich.
Nicht im Vordergrund, aber da: tierische Parkbwohner
Neben der umfassenden Flora bietet der Branitzer Park eine vielfältige Fauna. Vögel, Fische, Wildschweine, Rehe, Füchse, Marder, Nutria, Eisvogel, Störche… alles vertreten. Und nicht zuletzt sorgen die beiden Trompetenschwäne Lucie und Hermann für einen Hauch Romantik an der Schlossgärtnerei. Die beiden stammen aus dem Tierpark Cottbus. Sie fühlen sich hier sichtlich wohl und sind die Lieblinge der Parkbesucher.
Hoher Besuch in unserer wunderbaren „Provinz“
Einmal im Jahr macht Claudius eine Parkleiterführung für interessierte Besucher. Ansonsten ist er für die Führungen zuständig in denen sich Fachleute in unsere Region begeben um unseren Branitzer Park in Augenschein zu nehmen. Dazu gehören Abgesandte des „Garden Trust of buckinghamshire“, der „American Landscape Association“ oder des „Bund Schweitzer Landschaftsarchitekten“. Demnächst erwartet er eine Abordnung der „Gärtner von Versailles“ . Das sind schon hochkarätige Besuche. Holla die Parkfee 😉 Vor einem Monat durfte Claudius auf einer großen europäischen Denkmalkonferenz vor einem internationalen Auditorium im englischen Schloss in Dublin einen Vortrag über Branitz halten. Na wenn das mal nicht überregionales Wirken gehobener Klasse ist. Herzlichen Glückwunsch! Unser kleines Cottbus in der Welt. Und Pückler in aller Ohren, weit über das Wissen um „Pückler Eis“ hinaus.
Wenn wir Herrn Pückler fragen würden…
Was hätte wohl Pückler selbst zu all den Dingen gesagt die hier geplant und umgesetzt werden? Sollte er glücklich sein, dass es Menschen gibt die sein Werk fortsetzen obwohl sie bei der Entstehung nicht dabei waren? Sollte er sich geehrt fühlen, dass sein Spirit bis in unsere Zeit reicht und Menschen seine Kunst schätzen und erhalten? Claudius meint, er würde bestimmt auch mal schimpfen über manche verrückten Dinge. Aber im Grunde sollte er zufrieden sein. Zumal das Ergebnis viele Menschen berührt und in den Park zieht. Zu diesem Fleckchen Erde mit einer ganz besonderen Energie.
Wie wertvoll wenn Kunst sinnvoll und wohltuend ist
Ich denke es geht nicht nur darum, dass ein Werk einer einzelnen Person unbedingt genau so erhalten werden muss. Sondern darum, dass es funktioniert. Es hat Hand und Fuß in allem und wird genau so angenommen und geliebt. Und darin liegt meines Erachtens die Genialität. Dass es nicht der Flause eines Exzentrikers entsprungen ist, der sich nur selbst darstellt. Sondern dass etwas erschaffen wurde was für einen großen Kreis wohltuend und brauchbar ist. So ist Kunst noch viel wertvoller als Kunst an sich. Und dieser Park ist nicht nur Kunst, er ist ein Geschenk.
Hier will ich sein, hier will ich singen…
In mir wächst der Wunsch hier in der Umgebung mal ein Konzert zu geben und wir fachsimpeln in welcher Art und an welcher Stelle es passen könnte. In der Schloss Gärtnerei würde es sich anbieten, da hätten wir Strom und eine gute Getränkeversorgung. Na mal schauen. Da muss ich doch mal Gert Streidt, den Stiftungsdirektor ansprechen, vielleicht hat er eine Idee.
Danke für diese ganz persönliche Exkursion
So, wie ich Claudius Wecke auf unserem Spaziergang erlebt habe, müsste er ganz viele Rundgänge anbieten. Er lebt was er hier vertritt, das ist spürbar und sichtbar. Er ist Teil dieser Gartenwelt, auch wenn er die meiste Zeit leider im Büro verbringt und daher keine Zeit für Parkrundgänge hat. Umso mehr bin ich froh und stolz dass wir in den Genuss gekommen sind mit ihm um die Bäume zu ziehen. Es war eine Bereicherung in jeder Hinsicht und wenn ich jetzt Bilder vom Branitzer Park sehe, habe ich eine ganz andere Verbindung als vorher.
Kommt alle in den Park, es lohnt sich
Wer gern geführt den Branitzer Park erleben möchte, kann das jeweils an einem Wochenende im Monat mit den historischen Figuren „Fürst Pückler“ oder „Fürstin Lucie“. Informationen dazu gibt es auf der Seite des Museums
Es gibt noch viele andere Möglichkeiten, sich auch virtuell im Park umzuschauen oder etwas darüber zu erfahren:
Auf der Webseite der Stiftung Park & Schloss Branitz
Über die Ausstellung des Fürsten in Bonn auf der Seite der Bundeskunsthalle
Über die Gartenlandschaften des Fürsten auf der Seite der Bonner Bundeskunsthalle
Auf Youtube mit einem Terra X Film: “Der Fürst: Playboy, Pascha, Visionär”
Auf der Seite des RBB – Preußisch Blau
Im MDR – Claudius Wecke und Axel Bulthaupt in „Sagenhaft – Der Spreewald“
In einer Doku über die Pyramide des ‘grünen’ Fürsten: Sein Grab in Branitz
Im Imagefilm auf der Cottbus – Seite
In der RBB – Mediathek “Gartenzeit mit Ulrike Fink”
Macht Euch auf die Spur, das was man erfährt ist großartig!! Ich bin kein Fan von geschichtlichen Abrissen, aber das was man in Branitz erlebt fügt sich zu einem umfassenden Wohlgefühl, durch Entspannung, durch Verstehen und Erkennen zusammen. Ich bin gerade sehr dankbar für diese Erfahrung!
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