Es gibt gute und es gibt sehr gute Tage…
Und manche verlaufen völlig anders als erwartet. Wenn man die Wahl hätte würde man sie streichen oder ungeschehen machen weil sie mit schlechten Gefühlen verbunden sind. Und doch sind sie extrem wichtig. Weil sie helfen Entscheidungen zu treffen die auf dem Weg zu sich selbst unabdingbar sind. Das wird mir zwar erst später klar, nachdem ich mich durch solche Tage gequält habe, aber am Ende bin ich dankbar für diese Wegweiser, die mich aufrütteln. Und ich nehme mir vor, ich höre ab jetzt mehr auf mein Bauchgefühl
… dieser war ein guter Tag
Gestern hatte ich einen Auftritt auf einem Volksfest mit meinem 70er Jahre – Show-Programm. Ich hatte mich eigentlich auf diesen Tag gefreut, denn ich war im letzten Jahr schon vor Ort und damals habe ich das Publikum mit meinen 50er/60er Jahre Oldies unterhalten. Die Stimmung war super, die Leute haben mich mit Ihrer Lust zum Singen und Mitfeiern getragen. Als ich diesmal dort ankam war irgendwas anders. Mir schien, die Leute waren nicht so positiv drauf wie im vergangenen Jahr. Ob es am Wetter lag? Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall hatte ich ein komisches Bauchgefühl und der Sänger vor mir war auch am Kämpfen, um das Publikum mitzuziehen.
Und manchmal spürt man es schon ganz am Anfang – und das nennnt man Bauchgefühl
Kennt Ihr das, wenn Ihr vor einer Aufgabe steht und schon vorher spürt, dass das nicht (mehr) zu Euch passt und ihr eigentlich gar nicht antreten möchtet? Oftmals übergeht man ja so ein Gefühl. Und ich persönlich kann das auch besonders gut. Ich meine, kurz vor dem Auftritt würde ich niemals einen Rückzieher machen, denn schließlich ist das ein Job den ich zugesagt habe. Aber wenn ich jetzt zurück denke, dann war dieses Gefühl vorher schon ein Signal dafür, was ich mittendrin und im Nachhinein noch viel deutlicher spüren durfte. Außerdem habe ich wieder gelernt, mich mehr zu vertreten wenn es um meine Qualität geht, die leider durch den Techniker beeinflusst wird.
Man tut was man gar nicht tun will…
Klartext: Meine Aufgabe ist Leute unterhalten. Die Ausgangsstimmung dafür war keine gute Grundlage. Die akustischen Umstände, wie ich später merkte, auch nicht. Mein Mikrofon klang mulmig, man verstand mich kaum, meine Stimme war zu leise und die Leute schauten mich mit großen Augen an als ich mit meinem Programm begann. Ich spürte förmlich wie sie dachten: Na die kann ja nicht wirklich singen und versuchte mich zu konzentrieren. Ich hatte ständig das Gefühl, die Töne nicht zu treffen und wurde immer unsicherer. Klar hat der Techniker es nicht leicht wenn man nicht auf der Bühne steht, sondern zwischen den Leuten und vor den Boxen herumläuft. Aber bei manchen klappt das gut, bei manchen eben nicht. Und diesmal klappte es überhaupt nicht. Außerdem hatte der Sänger vor mir wahnsinnig gute Playbacks, so richtig mit Druck. Ich kam nur mit meinen gekauften und nicht aufgemotzten Arrangements daher und merkte wie ich in der Stimmung aus Erwartung und Desinteresse versackte.
…und fühlt sich einfach nicht mehr gut dabei
Da ich zwei mal 30 Minuten zu absolvieren hatte, konnte ich in der Pause ein paar Worte mit dem Techniker reden und versuchte mit ihm die Problematik der schlechten Akustik zu erörtern. Den Rest meiner Pause saß ich die Tränen unterdrückend bei meinen Eltern die ausgerechnet heute seit langem mal wieder mitgekommen waren um mich zu hören. Wie unangenehm noch obendrauf. Ich konnte einfach nicht über so drüber hinweggehen, war total geknickt. Es war als ob das Gefühl vom Anfang sich vor mir aufbaute um mir unmissverständlich klar zu machen, dass ich doch bitte mal endlich hinhören sollte.
Und im besten Fall gewinnt man daraus eine Erkenntnis
Ja okay, liebes Bauchgefühl. Was wolltest Du mir denn sagen? Dass ich das hier eigentlich gar nicht mehr machen sollte? Also um die Gunst des Publikums kämpfen mit Liedern die ich eigentlich gar nicht mehr singen möchte? Einen Job zu machen, bei dem ich dafür gebucht bin das Publikum mit dem zu bedienen was sie hören wollen, statt das zu singen was mir Freude macht? Für die, die sich dafür interessieren was ich zu erzählen habe? Ja ich weiß liebes Gefühl, Du bist nicht das erste Mal da und ich hab Dich immer wieder ignoriert bzw. mit der Ausrede, aber ich muss doch Geld verdienen, weggeschoben. Und jetzt kneifst Du mich so dermaßen, dass es weh tut. Mit Recht.
… und weiß warum man so lange gewartet hat
Zu meiner Verteidigung kann ich nur sagen, ich find es eben nicht einfach, sich davon nicht beeindrucken zu lassen. Von der Sicherheit, Geld zu verdienen gegenüber der Unsicherheit einfach alles Bisherige hinzuschmeißen und völlig neu anzufangen. Die Frage ist, warum vertrau ich denn so wenig auf mich selbst, auf Clara und meine Lieder? Ich bin dabei Clara zu werden, ja, und klammere mich dennoch immer noch an Kathrin Jantke Entertainment, aus Angst Clara könnte noch nicht allein überleben.
Die Wegweiser sind toll, wenn man sie beachtet
Ja mein liebes Bauchgefühl. Du bist ein unheimlich guter und wichtiger Wegweiser und ich werde Dir ab sofort noch viel mehr Beachtung schenken, denn Du bist so zuverlässig, auch wenn Du Dich noch nicht immer auf mich verlassen kannst, dass ich Dich bemerke. Du hast mich in letzter Zeit eigentlich oft angepiekst und mich erinnert dass ich mich nicht mehr verkleiden möchte mit Petticoats und Minikleid, sondern dass ich doch aussehen möchte wie ich bin und wie ich mich fühle.
Und in der Pause bis zu meinem nächsten Auftritt treffe ich die Entscheidung, dass ich damit aufhören werde. Ich werde keine Shows mehr machen, bei denen es nicht um mich und meine Musik geht sondern darum, dass die Leute bei Laune gehalten werden sollen und bei denen mein Klang dermaßen von anderen abhängig ist.
Was will ich wirklich
Was ich mir wünsche sind Konzerte, zu denen die Menschen kommen, die gern zuhören. Ich liebe es zu unterhalten, aber nicht mehr in der Art wie bisher, sondern mit meinen eigenen Liedern. Auf der Bühne möchte ich nicht mehr kämpfen und gefallen, ich will erzählen, schwingen und genießen. Ich möchte Clara sein. Im Leben und auf der Bühne. Ich werde nicht mehr nur einen Job machen und hoffen dass es den Menschen und dem Veranstalter gefällt, sondern ich werde etwas geben. Von mir. Meine Geschichten, meine Melodien für die Menschen die es berührt. Ich treffe heute die Entscheidung: Ich hör auf, Coversongs auf Volksfesten zu singen. Es ist nicht sofort umzusetzen. Ich habe bis Ende des Jahres noch so einige Verträge, die auch mit Elan und Kampfgeist erfüllen werde.
Entscheidungen treffen
Ab 2018 mache ich nur noch Auftritte, die meinem Wesen entsprechen. Dazu gehören Hochzeiten, Empfänge und Festivitäten in Seniorenheimen mit meiner eigenen Soundanlage. Und in erster Linie Auftritte und Konzerte mit meinen eigenen Songs. Wohnzimmerkonzerte, Gartenkonzerte, Auftritte überall dort wo Menschen gern auf Inhalte hören und leise Töne genießen. Wenn Ihr eine Idee habt wo ich Eurer Meinung nach hinpasse mit meiner Musik, dann her damit.
Und plötzlich fühle ich mich leichter und freue mich auf alles was kommt noch viel mehr. Und mein Plan ist, dass man dann bei diesen Events auch schon eine CD mit meinen Liedern kaufen kann. Dafür beginne ich gerade im Tonformer Studio in Ottendorf Okrilla mit den Aufnahmen und freue mich auf eine kreative Zeit mit tollen Menschen. Ich werde meine ganze Zeit und Kraft demnächst dort hineingeben wo ich diesem Ziel immer näher komme. Und ich will ab sofort schon eher auf mein Bauchgefühl hören, denn es hat irgendwie immer Recht. Im Nachhinein wird mir das jedes Mal viel Clara.
[…] Ob liebevolles Miteinander in der Familie oder helfende Aktionen für Bedürftige oder besonnenes über das Leben nachdenken. Meist ist es doch an Weihnachten so ein Gemisch aus Gefühlsduselei, Druck durch weihnachtliche […]
[…] natürlich meinen Job zu machen… lach. Meine Musik zu präsentieren und naja.. meinen Blog mit einem Hintergrundbericht […]