Auf den Spuren der Ureinwohner

Silhouette von Candelaria , die Bucht von obenein Minigarten direkt an einem Wohnblock in CandelariaDich Bucht von oben- CandelariaAm Tag Nr. 4 fahren wir zu den Guanchenkönigen in den wunderschönen Ort nach Candelaria. Wir laufen die Promenade entlang und Karo erzählt uns die Geschichte zu den Königen und der schwarzen Madonna.Die Kulisse ist traumhaft schön. Wir stehen vor einer Lavasteinhöhle die in mir ein Gefühl von Verbundenheit erweckt. Ich weiß nicht warum, ist nur so ein Gefühl. Vielleicht weil sie von der Natur erschaffen wurde und so beschützend wirkt als könnte man sicher darin wohnen.

Es wirkt – das was der Mensch erschafft – Die Basilika von Candelaria

Leider vergesse ich, was selten vorkommt, die Guanchenkönige zu filmen. Ich hab sie nur in Miniaturform in einem Schaufenster abgelichtet, die übermenschlich großen Statuen bleiben nur im Gedächtnis. Bei diesem Sightseeing besuchen wir die Basilika von Candelaria. Jedoch spüre ich, wie schon oft in solchen heiligen Gemäuern, nicht die Ehrfurcht, die die meisten Menschen beim Anblick des kirchlichen Prunkes verspüren. Es lässt mich relativ kalt, weil vor der Schönheit und vor der Kunst des Menschen, sein Wille und sein Ego steht. Damit meine ich, mich erreicht das Schöne nicht sofort, weil ich immer daran denken muss, was der Mensch mit der Kirche um den Glauben herum erschaffen hat. Und das finde ich nicht alles so gut. Was ist wenn Gott nur meinte: Seid lieb!… und nicht all das, was uns die Kirche erzählt, was man tun muss damit man seinen Glauben auch wirklich vertritt (Aus dem Buch: Gotte bewahre von John Niven)

auf dem Weg zur Basilika - altes Gemäuer am Lavasteinhangder Bassilika Turm aus der FerneBasilika von Candelaria Kuppel - innenUnd es wirkt noch besser – das was die Natur erschafft – Der Wind uns das Meer

Der Bau an sich ist bemerkenswert, keine Frage. Aber das geschichtliche Drumherum wirkt auf mich mehr ein als die reine Kulisse. Leider nicht positiv. Und so zieht es mich bald wieder hinaus in die Sonne und zum Wind und den natürlichen Gegebenheiten, die nicht aus des Menschen Hand entstanden sind. Mal abgesehen davon dass vor meinen Augen die Stadt mit Geschäften und aus Menschenhand erschaffenen Gebäuden liegt. Aber ich höre und rieche das Meer, das macht glücklich in solchen Momenten.

Souvenirjagd und Snacktime

Wir schlendern eine kleine Geschäftstrasse entlang, schauen nach Souvenirs die unser Gepäck nicht zu sehr strapazieren. Karo und Matthias versinken in einem Shop in der Schale mit Halbedelsteinen und ich erwerbe ein paar Heilsteine mit Bohrung. Wir machen Zwischenstopp in einem Cafe mit einer Wahnsinns-Zahl von verschiedensten Kuchen und Kekssorten und schlagen uns die Bäuche mit klebrigen Teigteilchen voll.

Straßenmusikanten in Candelaria

Straßenmauer Candelaria

Straßenmusikant in Candelaria

Kultureller Ausklang und Musikentdeckung

Am Abend besuchen wir ein Konzert der Los Christianischen Muskschule für Blechbläser. Uns erwarten Filmmusikstücke. Obwohl Blasinstrumente nicht meine bevorzugte Instrumentenformation sind, bin ich überrascht von dem Klang. Man denkt bei Blasorchester unweigerlich an Rumtata bei der Kirmes, aber das ist ganz anders. Ich hätte nicht gedacht dass da so wunderbare Klänge zu hören sein werden. Eigentlich blöd, total voreingenommen.  Ich muss mir unbedingt den Soundtrack von „Cinema Paradiso“ von Ennio Morricone besorgen. Dieses Stück hat mich so dermaßen in den Bann gezogen und ein melancholisches Gefühl geweckt, das möchte ich unbedingt zu Hause noch mal in Ruhe, mit Kopfhörern auf der Couch durchleben. Und den Film muss ich mir auch ansehen. Vorzugsweise noch vor dem Sommer… lach. Ich hab gehört, in Deutschland stürmt und schneit es gerade zeitweilig während wir hier gefühlt schon den Übergang vom Frühling zum Sommer erleben.

Bucht von Candelaria - direkt am Wasser - Steinstrand

meine Souvenirs - bunte Heilsteine mit Bohrung

Bucht von Candelaria - direkt am Wasser - SteinstrandSind wir hier richtig?

Nach diesem kulturellen Genuss, begleiten wir Martina und ihre Freundinnen in ihre Stammkneipe, die von einer Deutschen geführt wird und wo sie jeden Freitag bis in die Puppen den Abend ausklingen lassen. Wir sind hungrig. Als wir in der hintersten Ecke einen 4er-Tisch ergattern sind wir glücklich. Als die ersten zu rauchen beginnen nicht mehr so sehr. Ich spüre jetzt schon dieses Unwohlsein vom Rauch in meinen Haaren wenn ich nachher im Bett liege und das vermiest mir so ein kleines Bisschen die Stimmung. Egal. Die Bedienung kommt. Als sie beginnt zu reden bin ich irritiert, denn so ein Singsang in der Stimme lässt vermuten sie wäre Engländerin. Aber eigentlich war doch die Rede von einer Deutschen? Wir schauen uns alle etwas ratlos an und rätseln was das für ein Slang ist und kommen bald zu dem Ergebnis dass dieser Dialekt sich aus alkoholischen Komponenten zusammensetzt.

Mettbrot oder lieber nicht Mettbrot

Eine kurze Rücksprache mit einem Stammgast bestätigt dies und wir wissen einen Moment nicht ob das jetzt lustig oder ganz doof ist. Ich hänge noch ein Weilchen in diesem Gefühl. Da wir ein Mettbrot bestellt haben und sie gerade in der Küche verschwunden ist, stelle ich mir vor wie sie dieses Brot für uns zubereitet. Und frage mich ob ich es essen möchte. Mmh….  Frage geklärt, da ist noch eine andere Bedienung, die das Essen zubereitet. Okay. Es dauert lange bis unser Mettbrot an unseren Tisch gelangt und wir retten uns in tiefe Gespräche über uns selbst um dem Geschehen um uns herum zu entfliehen.

Abendklärung

Nach dem Essen fahren wir in unsere Unterkunft. Wir beenden die Nacht mit tiefgründigen Gesprächen mit Lernfaktor hoch 12 in unserem kleinen Fiat Punto. Wir sitzen sogar noch dort als Martina und ihre Freundinnen aus der Kneipe heimkehren und ernten verständnislose Blicke. Egal, wir haben die Grundessenz gefiltert, abgespeichert und sind zufrieden. Denn diese Reise ist nicht nur eine Reise auf die Insel, sondern immer auch ein Stück zu uns selbst. Nur dass wir zu dritt oder auch zu viert ganz tolle Erkenntnisse und Klärungen erfahren dürfen.

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